"Rentenpolitik ist kein Wahlkampfgeplänkel"

21.02.2020

Hermann Schrögenauer, Vorstand LV 1871 / Foto: © LV 1871

Monatelang hat das Thema Grundrente in der Koalition für Streit gesorgt, nun wurde sie vom Kabinett beschlossen. Die Pläne werden von der LV 1871 kritisch gesehen: Laut dem Versicherer geht es dabei mehr um parteipolitische Profilierung als um eine wirkliche Lösung gegen Altersarmut.

Ab nächstem Jahr sollen ca. 1,3 Mio. Bundesbürger Anspruch auf die Grundrente haben. Das hat das Bundeskabinett am Mittwoch beschlossen (finanzwelt berichtete). Alleinstehende Rentner mit einem monatlichen Einkommen von maximal 1.250 Euro bzw. Paare mit einem Einkommen von 1.950 Euro sollen demnach den vollen Aufschlag erhalten. Weil sich die Grundrente nach der Höhe der erworbenen Entgeltpunkte richtet, soll sichergestellt werden, dass sich auch bei unterdurchschnittlichem Einkommen eine langjährige Beitragszahlung zur Rentenversicherung lohnt.

Kritisch werden die Pläne von der LV 1871 gehen. „Die Grundrente hilft all jenen, die lange gearbeitet haben und jetzt immer noch zu wenig zum Leben haben – daher ist der Schritt richtig. Das Thema Altersvorsorge und die Lösung des Problems, dass das Umlageverfahren die steigende Rentnerzahl nicht mehr finanzieren kann, ist damit nicht mal im Ansatz gelöst und kann daher nur als Start in den Vorwahlkampf angesehen werden“, so Vorstand Hermann Schrögenauer, der hinter der Einführung vor allem parteipolitische Motive von Seiten der SPD vermutet. „Für die Betroffenen bedeutet die Grundrente daher nur eine leichte Anpassung. Mit rund 1,3 Mrd. Euro ist sie am Ende ein Tropfen auf den heißen Stein. Rentenpolitik ist kein Wahlkampfgeplänkel, sondern muss nachhaltig durchdacht sein. Wer wirklich etwas verbessern will, muss das Renteneintrittsalter flexibel definieren, private Vorsorge fördern und Kinder in der steuerlichen Betrachtungsweise einbeziehen.“ (ahu)