Rekordpreis für Palladium

21.02.2019

Prof. Dr. Thorsten Polleit, Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel / Foto: © Degussa Goldhandel

Der Preis für Palladium ist seit Mitte 2018 steil in die Höhe gestiegen. Derzeit notiert die Feinunze Palladium bei etwa 1.465 USD. Am 20. Februar 2019 kratze der Palladiumpreis sogar bereits an der Marke 1.500 USD/oz – ein bisheriger Rekordpreis.

Die Feinunze Palladium ist nun deutlich teurer als eine Feinunze Gold (die derzeit bei 1.335 USD/oz notiert) – übrigens übertraf der Palladiumpreis den Goldpreis ab Mitte Dezember 2018.

Seit etwa Anfang 2012 hat der Palladiumpreis den Platinpreis „outperformed“: Während der Platinpreis von etwa 1.350 USD/oz auf jetzt 881 USD/oz gefallen ist, strebte der Palladiumpreis, ausgehend von 660 USD/oz, seinem aktuellen Rekordniveau zu.

Palladium wird in hauptsächlich in Abgaskatalysatoren eingesetzt, aber auch für Schmuckverwendungen und medizinische Zwecke nachgefragt. Insbesondere die verstärkte Nachfrage nach Benzinmotoren zu Lasten von Dieselmotoren dürfte die Palladiumnachfrage und damit auch den Palladiumpreis erhöht haben.

Die Fantasie für weitere Erhöhungen des Palladiumpreises wird derzeit vermutlich (auch) gespeist von der Erwartung, dass das Angebot im Palladiummarkt relativ knapp bleibt (wie in den letzten drei Jahren zuvor auch).

Der Anleger sollte jedoch – wie immer – einen kühlen Kopf behalten: Denn wo genau der „richtige“, der „faire“ Palladiumpreis liegt, lässt sich nur schwer abschätzen. Investmententscheidungen tragen daher ein erhebliches spekulatives Element, gerade vor dem Hintergrund der bereits erfolgten Preissteigerungen.

Und vor allem: Die Preisschere zwischen Platin und Palladium wird vermutlich nicht unbegrenzt auseinanderlaufen: Schließlich gibt es aus Sicht der Nachfrager zwischen beiden Metallen eine Austauschbeziehung.

Die interessante Frage, die man als Anleger derzeit durchdenken sollte, lautet daher: Liegen die künftigen Preispotentiale mittlerweile vielleicht eher beim Platin als beim Palladium?

Marktokommentar von Prof. Dr. Thorsten Polleit, Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel