Wunschkonzert

29.06.2022

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Bei Atomkraft und Kohlkraftwerken gibt es gegenüber 2013 die stärksten Veränderungen: Kohlekraftwerke werden heute deutlich kritischer gesehen als damals (von 19 auf 45 %). Atomkraft hingegen geht bei den Ausschlüssen signifikant zurück (von 60 auf 44 %). Einfluss darauf haben sicherlich die zum Zeitpunkt der Befragungen geführten gesellschaftlichen Diskussionen: im Jahr 2013 die zeitliche Nähe zum Atomunfall in Fukushima mit dem anschließenden erneuten Atomausstieg sowie heute die Debatte über den Kohleausstieg angesichts des Klimawandels. Unverändert an erster Stelle liegt mit 71 % die ausbeuterische Kinderarbeit.

Hohe Ablehnung mit starken Zuwächsen gibt es bei folgenden Kriterien: Fast zwei Drittel sind gegen die Zerstörung von Naturräumen. Gut die Hälfte wünscht einen Ausschluss von Korruption und Bestechung beziehungsweise Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen. Einen auffälligen Rückgang gibt es bei der Spekulation mit Nahrungsmitteln (von 33 auf 25 %). Vermutlich steht dieses Thema aktuell nicht so sehr in der Wahrnehmung, als dass tatsächliche Verbesserungen gesehen werden. Ergänzend zu den Ausschlüssen sollten die Befragten anschließend angeben, in welche Branchen und Verhaltensweisen von Unternehmen gezielt investiert werden sollte. Spontan äußerten sich die Finanzentscheider – wie bereits in 2013 – in erster Linie für eine Förderung von Klima- und Umweltschutz. Auf ähnlichem Niveau folgt die Unterstützung von Erneuerbaren Energien beziehungsweise einer nachhaltigen und umweltschonenden Produktion. Bei der Befragung mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten sollte aus Sicht der Finanzentscheider mehrheitlich und verstärkt in Erneuerbare Energien investiert werden. Fast ebenso viele würden ökologische Landwirtschaft und nachhaltige Forstwirtschaft auswählen.

Ab August muss nachgefragt werden

Gestiegen sind die Umweltthemen: Gut die Hälfte erwartet durch nachhaltige Geldanlagen die Verringerung von Schadstoffen. Knapp die Hälfte hofft, dass die Herstellung umweltfreundlicher Produkte und Technologien begünstigt wird. Ebenfalls fast die Hälfte wünscht sich eine Reduzierung von Treibhausgasemissionen beziehungsweise eine Stärkung der Ressourcen- und Energieeffizienz. Rückgänge gibt es bei: Schaffung von Arbeitsplätzen, Einhaltung des Datenschutzes, Einbeziehung und Dialog mit Interessensgruppen bei strittigen Vorhaben, Weiterbildung der Mitarbeiter fördern sowie Förderung und Unterstützung von Entwicklungsländern. Laut der Änderung zur europaweiten MiFID II-Verordnung zum Wertpapierhandel müssen in Wertpapierberatungsgesprächen ab August 2022 die Nachhaltigkeitspräferenzen von Anlegern abgefragt werden. Fast drei Viertel der Befragten spricht sich dafür aus, dass sie gefragt werden, ob sie in nachhaltige Finanzprodukte anlegen möchten und welche Kriterien ihnen dabei wichtig sind.

44 % der Befragten wünschen sich, dass ihre nachhaltige Geldanlage auch eine eindeutig messbare und zuordenbare nachhaltige Wirkung erzeugt. Für 28 % reicht es aus, wenn bestimmte, kontroverse Branchen oder Verhaltensweisen ausgeschlossen werden. Zwei Drittel derjenigen, für die eine messbare und zuordenbare Wirkung bei einer nachhaltigen Geldanlage wichtig ist, würden eine geringere Rendite bei einer solchen Anlage akzeptieren. Für 9 % wäre auch ein höheres Risiko vertretbar. Gut ein Fünftel würde weder eine geringere Rendite noch ein höheres Risiko billigen. (hdm)