Wie gut sind die privaten Cyberversicherungen?
01.09.2021
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Angesichts der zahlreichen Gefahren aus der digitalen Welt spielen Cyberversicherungen eine zunehmend wichtigere Rolle. Privatkunden können hier aber nur aus einem sehr begrenzten Angebot schöpfen – das zudem häufig nicht besonders gut ist. Das zeigt das Erst-Rating zur Cyber-Versicherung Privat von Franke und Bornberg, in dem vor allem öffentliche Versicherer überzeugen.
Ob Phishing, Ransomware oder Hacker-Angriffe: Mit der Digitalisierung sind zahlreiche Risiken verbunden, die über Cyber-Versicherungen abgedeckt werden. Erst seit 2014 stehen Privatkunden eingeständige Cyber-Versicherungen zur Verfügung, zuvor konnten sie sich lediglich über zusätzliche Cyber-Bausteine bei Haftpflicht-, Rechtsschutz oder Hausratpolicen gegen die Gefahren aus der digitalen Welt versichern. Das Angebot an selbständigen Cyber-Policen ist jedoch nach wie vor dürftig: So bieten gerade einmal 17 Gesellschaften lediglich 19 Tarife an. Zudem fehlen in diesem Geschäftsfeld nach wie vor viele namhafte Gesellschaften als Anbieter. „Wer Cyber nur als Annex zu Standardprodukten anbietet, hat keinen Zeitdruck, eigenständige Cyber-Tarife auf den Markt zu bringen“, vermutet Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg. Die Ratingagentur hat erstmals den Markt für private Cyber-Versicherungen analysiert. Ein wesentliches Problem beim Rating war die Koppelung, die eine Vergleichbarkeit der Tarife erschwert. Zudem gibt es, anders als bei gewerblichen Cyberpolicen, keine Standards für eigenständige Cyber-Versicherungen im Privatgeschäft wie GDV-Musterbedingungen. Lediglich für Cyber-Assistance-Leistungen hält der GDV unverbindliche Formulierungsvorschläge bereit. Nicht nur deshalb erwies sich die Untersuchung trotz des kleinen Marktes als äußerst schwierig. „Selten haben wir eine so unübersichtliche Tariflandschaft analysiert wie beim privaten Cyberschutz. Zwar gibt es einige Cyber-Tarife mit identischem Bedingungswerk. Jedoch - Cyber-Versicherungen von anderen Anbietern unterscheiden sich in ihren Leistungen und Ausschlüssen deutlich“, so Franke. Daraus ein konsistentes Bewertungsschema abzuleiten, sei nicht einfach gewesen. „Unterschiedlichste Formulierungen und Regelungen, beispielsweise sehr unterschiedliche und differenzierte Ausschlüsse und Leistungsvoraussetzungen, mussten in einheitliche Bewertungsmaßstäbe überführt werden“, so Franke rückblickend.
Qualität noch ausbaufähig
Um die Cyber-Versicherungen miteinander zu vergleichen, hat Franke und Bornberg insgesamt 68 Prüfkriterien entwickelt. Am stärksten wurden die Aspekte „Konto-/Daten-/ Identitätsmissbrauch“, „Daten- und Geräterettung nach Cyber-Attacken“ sowie „Verlust bei Interneteinkäufen“ gewichtet. Mit 2.600 Punkten war allein in diesen drei Kriterien mehr als ein Drittel der maximal möglichen 6.550 Punkte erreichbar. Je nach Kriterium variieren die Leistungshöhen: So betragen sie für entscheidende Aspekte wie „Konto-/ Daten-/ Identitätsmissbrauch“ bis zu 20.000 Euro, für „Verluste bei Interneteinkäufen“ bis zu 15.000 Euro. In weniger zentralen Kriterien sind die Leistungen deutlich geringer. Damit keine Schwäche verdeckt bleibt, zieht das Cyber-Rating zusätzlich Mindeststandards für die höchsten Ratingklassen heran. Bspw. müssen Tarife, um die Bestnote FFF zu erhalten, Versicherungsschutz für Pharming, Phishing und Skimming für Zahlungskarten und Banken bieten.
Das Rating macht deutlich, dass die Qualität der privaten Cybertarife noch deutlich ausbaufähig ist: So finden sich viele Tarife lediglich im Mittelfeld wieder und vier werden sogar in die schlechteste Kategorie F eingeordnet.
Welche Versicherer das Rating dominieren, lesen Sie auf Seite 2