Recht ist wichtiger als Müll

20.08.2019

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Ein wesentlicher Grund für Nachbarschaftstreitigkeiten sind auch Rechtsstreitigkeiten und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, und zwar im Bezug auf Wegerecht. Entsprechend interessieren sich 63,9 % der Umfrageteilnehmer für die Wegerechte zu ihrem Grundstück. Am drittmeisten interessiert die Befragten der Heckenschnitt. So wollen 33,6 % der Immobilieninteressenten vor dem Kauf eines Hauses wissen, wie der Heckenschnitt geregelt ist.

Durchaus überraschend: Obwohl Kinder und Haustiere ebenfalls zu Streitigkeiten führen können (bspw. durch Lärm und Schmutz), sind diese Thema für Immobilieninteressenten im Vorfeld eher zweitranging. So wollten nur 27,7 % der Umfrageteilnehmer im Vorfeld wissen, ob in ihrer Nachbarschaft lärmende Kinder sind, ob die zukünftigen Nachbarn Haustiere haben, war nur für 24,4 % der Umfrageteilnehmer von Interesse. Auch das Thema Müllbeseitigung spielt für die Befragten nur eine untergeordnete Rolle: Gerade einmal 21,9 % informieren sich zu diesem Thema bei Besichtigungsterminen. Bei den Ergebnissen zu Kindern und Haustieren hat es sich schon angedeutet: Gegenüber Lärm scheinen Immobilieninteressenten sehr tolerant zu sein. So wollen gerade einmal 10,1 % der Befragten vor dem Immobilienkauf wissen, ob ihre künftigen Nachbarn Musikinstrumente spielen. Auch Fallobst oder über den Baum hängende Zweige sind für die Immobilieninteressenten kein Punkt, der im Vorhinein geklärt werden muss: Gerade einmal 10,9 % der Befragten interessierten sich vor dem Immobilienkauf dafür.

„Wer mit dem Gedanken spielt, sich eine Immobilie zu kaufen, legt sich in der Regel für viele Jahre fest, dort zu wohnen. Da sollte es auch mit den Nachbarn passen. Bevor Interessenten also eine Kaufentscheidung treffen, sollten sie sich mit den Gegebenheiten der unmittelbaren Umgebung und Nachbarschaft vertraut machen. Auch Makler können hier weiterhelfen und Auskunft geben. Viele Umstände, die schnell zu Streitigkeiten führen, können so vermieden werden“, erläutert Lukas Pieczonka, Gründer und Geschäftsführer von McMakler. „Auch, wenn Hausbewohner nicht Wand an Wand wohnen, sondern durch Gärten oder Wege getrennt sind, gibt es Situationen, die zu Streit führen können. Auf nörgelnde Nachbarn hat schließlich niemand Lust, erst recht nicht, wenn im schlimmsten Fall eine aufgeheizte Stimmung zu Klagen führt. Wer eine Immobilie kauft, investiert viel Geld. Für die meisten ist es die Transaktion ihres Lebens. Daher besser vorab genau schauen, wer nebenan wohnt und abwägen, ob das funktionieren könnte - bevor es später brenzlig wird.“ (ahu)