PKV-Qualitätsrating: Wie stabil sind die Privaten Krankenversicherer in Deutschland?
29.10.2024
Dr. Marco Metzler. Foto: Metzler
Um dies für potenzielle Neukunden so einfach wie möglich zu gestalten, hat Metzler Ratings für die 25 größten deutschen Krankenversicherer auf Basis der Abschlüsse für 2023 wichtige Kennzahlen zur Ermittlung der Sicherheitsmittel und der Ertragskraft analysiert.
Für die Ermittlung der vorhandenen Sicherheitsmittel flossen dabei das vorhandene Eigenkapital, die freien Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen (RfB) sowie die Stillen Lasten bzw. Stillen Reserven ein. Aus diesen drei Kennzahlen wurde in Relation zum Kapitalanlagebestand eine Sicherheitsmittelquote errechnet.
Und die Spanne dieser Quote hat es in sich: Sie reicht bei den untersuchten Krankenversicherern von mehr als zehn Prozent – Inter (12,1 Prozent), ARAG (11,8) und Hanse Merkur (10,4 Prozent) – bis unter null Prozent. Dies war bei fünf Gesellschaften der Fall: Generali (-0,3 Prozent), Axa (-0,9), HUK (-1,4), Süddeutsche (-1,5) und Gothaer (-2,8 Prozent).
Eine negative Sicherheitsmittelquote bedeutet, dass die Stillen Lasten so hoch sind, dass sie nicht mehr durch Eigenkapital und RfB kompensiert werden können. Übrigens: Im Mittel lag die Sicherheitsmittelquote bei 3,7 Prozent.
Im Anschluss wurden die Sicherheitsmittelquoten der Gesellschaften in Noten von 1,0 bis 7,0 umgerechnet und diese Note dann in Ratings von AAA (1,0 bis 1,4) bis C (7,0) umgewandelt. (Hinweis: Diese sind nicht mit üblichen Bonitätsratings für Investoren und/oder Anleger identisch.) Am besten schnitten hier Allianz und Inter mit Ratings von jeweils AA+ ab. Diese beiden Versicherer sind also am sichersten aufgestellt.
Für die Ermittlung der Ertragskraft wurde die Nettorendite der Kapitalanlagen herangezogen. Auch diese Ertragskraftquoten wurden analog zu den Sicherheitsmittelquoten in Noten umgewandelt, bevor wiederum jeweils fünf benachbarte Zehntelnotenstufen in Ratings von AAA (beste Wertung) bis hin zu C (schlechteste Wertung) zusammengefasst wurden.
In einem letzten Schritt wurde dann beide Teilratings gleichgewichtet in ein Gesamtrating überführt. Hier kamen Allianz und Inter als Testsieger jeweils auf Ratings von AA+, gefolgt von sechs Gesellschaften mit A+: ARAG, Continentale, ERGO, Münchener Verein, Signal Iduna und Universa. Insgesamt äußerst schwach schnitten hingegen Axa, Debeka (beide mit einem Gesamtrating von BB) HUK, Süddeutsche (beide B+) sowie Generali (B) ab.
Die Ergebnisse zeigen deutlich: Es gibt Versicherer, die dank hoher Sicherheitsmittel und guter Ertragskraft bestens aufgestellt sind, während andere durchaus in Schwierigkeiten kommen könnten.
Wer überlege, eine Private Krankenversicherung abzuschließen, solle sich deshalb in einem ersten Schritt nach finanzstarken Versicherern umschauen, rät Metzler. Also nach Krankenversicherern, die in der vorliegenden Studie mindestens ein Gesamtrating von A erzielen konnten.
„Keiner will einen Versicherer mit hohen Stillen Lasten. Denn diese schränken wie eine Hypothek die Möglichkeiten künftigen Kapitalerträge ein,“ erläutert der Ratingexperte. „Zumal es auch Versicherer gibt, die über ausreichend hohe Stille Reserven auf ihre Kapitalanlagen verfügen und eine hohe Ertragskraft haben.“
Im nächsten Schritt sollten sich potenzielle Neukunden dann mit der Service- und Produktqualität der finanzstarken Gesellschaften befassen.
„Um es Kunden hier möglichst einfach zu machen, wird Metzler Ratings in Kürze entsprechende Studien mehrerer Ratingagenturen zu einem Meta-Rating bündeln,“ kündigt Geschäftsführer Metzler an. „Damit können potentielle Neukunden mit nur einer Bewertung herausfinden, welche Versicherer auch bei Service und Produktqualität wirklich top sind.“ (fw)