Jung, weiblich, grün

13.10.2022

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Die Natur zeigt uns die Grenzen. Das erleben wir 2022 sehr deutlich. Die Dürreperiode im auslaufenden Sommer wird etliche Preisanstiege zur Folge haben. Insofern kann es nur erfreuen, dass sich der Trend zu nachhaltigem, sprich  Verantwortungsvollem Investieren beschleunigt. Insbesondere bei jüngeren weiblichen Anlegerinnen stößt ESG auf breite Interesse. Eine Standortanalyse.

Keine Frage, bei der Transformation der globalen Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit kommt der Finanzindustrie eine Schlüsselrolle zu. Immer mehr Anbieter haben das Motto „Net Zero“ auf der Agenda und wollen damit ihren Beitrag zu nachhaltigem Investieren leisten. Hinzu  kommt, dass die „grüne Pipeline“ an entsprechenden Fondsprodukten immer größer wird.  Artikel 8 ist quasi schon der Standard, 8+ oder Artikel 9-Fonds sozusagen die Gipfelstürmer. Damit sollen die Anleger gezielt in Unternehmen investieren, die sich zu den UNO-Nachhaltigkeitszielen beziehungsweise einer grünen Wirtschaft verpflichtet haben. So weit, so gut. Und wie verhalten sich die Bürger? Nehmen diese das vergrößerte Spektrum nachhaltiger Produkte auch in Anspruch?

Stärkere Präferenz bei Frauen

Das Thema Geldanlagen ist sperrig und tröge. Oftmals wenig emotionsbeladen und  zahlenüberfrachtet. Zudem dominieren Männer das Business. Infolgedessen ist es nicht verwunderlich, dass mehrere Studien belegen, dass sich Frauen weniger für die Belange des Investierens interessieren als Männer. Doch eine Umfrage des forsa-Instituts kommt zu dem Ergebnis, wenn Frauen das Thema „nachhaltige Geldanlagen“ geläufig ist, dann sind es vor allem sie, die sich persönlich näher damit befassen. Studien von J.P. Morgan Asset Management und BNY Mellon betätigen das. Viele Frauen verbinden nachhaltiges Investieren mit positiven Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt. Übrigens schätzt J.P. Morgan Asset Management das weltweite Anlagepotenzial bei Frauen zwischen 30 und 60 Jahren auf  annähernd 180 Mrd. Euro.

…und die Jugend sticht das Alter aus

Interessant ist auch, dass das Thema Nachhaltigkeit eher die jüngere Generation anspricht.  Eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Opinium unter mehr als 2.000 Deutschen im Auftrag von Fidelity International folgert, dass die Jüngeren (zwischen 18 und 34 Jahre) ESG deutlich stärker mit dem Wunsch nach der positiven Veränderung der Welt verbinden. Auch das Wissen rund um nachhaltige Investments ist bei den Altersgruppen unterschiedlich ausgeprägt. Nur jeder Sechste (16 %) der über 55-Jährigen hat schon einmal den Begriff ESG-Investing gehört. Die Jüngeren zeigen sich besser informiert: 37 % können mit ESG etwas in Verbindung bringen. „Das Interesse jüngerer Generationen am Nachhaltigen Investieren ist bemerkenswert und wichtig. Insbesondere die Betrachtung von ESG-Kriterien als ausschlaggebend für den langfristigen Unternehmenserfolg und so für die Wertentwicklung ihrer Anlage, macht eine Gedankenwende deutlich“, sagt Jan Schepanek, Head of Personal Investing & Advisory bei Fidelity International in Deutschland. „Trotzdem ist das Thema kein Selbstläufer. Es braucht finanzielle Bildung über alle Altersklassen hinweg – bestenfalls mit Nachhaltigkeit als einem der zentralen Aspekte. Zusätzlich sind die regulatorischen Instanzen gefordert. Denn klare und einheitliche Richtlinien können das Vertrauen in die Integrität von ESG-Anlagen weiter stärken. Diese These hat unsere Umfrage klar untermauert.”

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