„Die Offensive gewinnt das Spiel, die Defensive die Meisterschaft“

10.02.2020

Pierre Debru, Director, Research, WisdomTree / Foto: © Wisdom Tree

Aktien verhalten sich zyklisch und schneiden daher in den oben genannten Krisenphasen historisch unterdurchschnittlich ab. Sowohl Rohstoffe als auch Hochzinsanleihen verhalten sich in allen sechs Drawdown-Perioden relativ zyklisch und weisen gleichfalls eine negative Wertentwicklung auf, wenn auch weniger als Aktien. Am anderen Ende des Spektrums lieferten Gold-, Bargeld- und Staatsanleihen in all diesen Zeiträumen historisch gesehen eine starke positive Wertentwicklung. Interessanterweise zeigt der japanische Yen in den meisten Perioden auch ein Verhalten vom Typ „Sicherer Hafen“.

Klassifizierung defensiver Assets

Gold, Bargeld, Yen oder Staatsanleihen performen gut in Phasen sinkender Aktienkurse und könnten die Kursrückgänge einwandfrei ausgleichen. Häufig sind die Verluste jedoch heftig und werden durch unvorhersehbare Ereignisse ausgelöst. Anleger haben keine Kristallkugel, die ihnen mitteilt, wann sie die oben genannten defensiven Vermögenswerte einsetzen sollen, am besten kurz vor der Trendwende nach unten. Daher könnten sie die Notwendigkeit in Betracht ziehen, für längere Zeit in defensive Vermögenswerte investiert zu bleiben, um sich auf mögliche Schocks vorzubereiten. Die damit verbundenen Opportunitätskosten können erheblich sein und sind je nach Anlage sehr unterschiedlich. Aus diesem Grund führen wir einen detaillierteren Rahmen zur Klassifizierung dieser Vermögenswerte ein. Dieser Rahmen basiert auf 4 Überlegungen:

  • Risikoreduzierung, d. h. Reduzierung von Drawdowns, Volatilität etc.
  • Asymmetrie der Renditen, d.h. Vielseitigkeit als Fähigkeit des Vermögenswerts, mehr von der Wertentwicklung eines Vermögenswerts sowohl in steigenden als auch in fallenden Phasen einzufangen und Opportunitätskosten zu reduzieren (d. h. die Wertentwicklung, von der ein Anleger nicht profitiert hat, weil er in einen anderen Vermögenswert investiert war).
  • Diversifikation, d. h. unkorreliertes Verhalten gegenüber dem Rest des Portfolios und insbesondere gegenüber Aktien
  • Bewertung, d. h. ein billigerer Vermögenswert weist normalerweise weniger Spielraum für negative Wertentwicklung und auch weniger Crowding-Effekte auf

Um die Vielseitigkeit eines Portfolios zu verbessern, ist es wichtig, für potenzielle Investments alle vier Aspekte zu berücksichtigen.

Risikoreduzierung

Interessanter Ausgangspunkt zur ersten Überlegung ist das Gesamtrisiko. Es gibt mehrere Möglichkeiten, um das Risiko in der Finanzierung auszudrücken: Volatilität, Tracking Error, relativer Drawdown u. a. Entgegen der weit verbreitenden Meinung sind solche Meßgrößen nicht vollständig austauschbar, und die Einstufung von Vermögenswerten gegenüber einer Meßgröße führt nicht zu den gleichen Ergebnissen wie die Einstufung gegenüber einer anderen. Gold weist beispielsweise eine aktienähnliche Volatilität auf, aber keine aktienähnlichen Drawdowns, die von seiner inhärenten positiven Schrägheit profitieren.

Insgesamt würde die Auswahl der Risikokennzahlen variierend von den Beschränkungen und Zielen der Anleger abhängen. Im weiteren liegt das Hauptaugenmerk auf den während der Drawdown-Phasen realisierten Performance.

Wie sich die Renditen verhalten, lesen Sie auf Seite 2