Die drei Marktabschnitte des Osmiums
31.03.2023
Foto: @ Osmium-Institut
Qualitative Effekte als wahrscheinlichste Entwicklung der Verfügbarkeit von Osmium in verschiedenen Stadien.
Osmium durchläuft auf seinem Weg zum Luxus-Schmuck drei große Phasen, die bestimmend für seinen Markt und wohl auch für seinen zukünftigen Wert sind.
• In Phase eins wird Osmium als Rohosmium gewonnen und hochgereinigt.
• In Phase zwei wird es kristallisiert und geschnitten.
• In Phase drei wird das geschnittene Osmium in Schmuck verbaut und verbleibt in der Regel dort.
Die Phasen gehen natürlich fließend ineinander über, aber qualitativ betrachtet kann man deutlich sehen, wie sich der Osmium-Markt entwickeln wird. Die quantitative Betrachtung und auch die Abschätzung der Zeiten, die jede Phase benötigt, sind dabei komplexer abzuschätzen. Wir möchten auf den nächsten Seiten diese Marktabschnitte einzeln beleuchten und Klarheit für Sachanleger schaffen.
Abschnitt eins: Die Rohosmiumgewinnung
Rohosmium wird in mehreren Regionen der Welt gewonnen und in Raffinerien von anderen Metallen getrennt und vorgereinigt. Teile dieser Waren werden in Verbrauchsmärkten genutzt, wie zum Beispiel in geringen Mengen in der Medizin. Osmium, welches auf diese Weise eingesetzt wird, geht vollständig und für immer für die Kristallisation verloren.
Unabhängig von den exakt verfügbaren Mengen gilt, dass Osmium nur begrenzt und im sehr niedrigen Grade in den Minen, in denen es als Beiprodukt abgebaut wird, zur Verfügung steht. Die Gesamtmenge an kristallinem Osmium, die zum Zweck der Investition in Sachwerte und als Halbzeug für die Verwendung in Luxusschmuck verkauft wird, stellt eindrucksvoll den größten Teil des Anwendungsmarktes für Osmium dar. Trotzdem wird Osmium auch in anderen Formen verkauft. Zum Beispiel grob kristallisierte 3D-Kristalle, die von Sammlern erworben werden. Sie besitzen einen niedrigen Wert nahe beim jeweils aktuellen Preis von Rohosmium. Fast vollständig wertlos sind Schmelzperlen, die zudem Verunreinigungen von Elektroden enthalten können und die keinen industriellen Einsatz finden. Diese Angebote sind sehr klein und damit auch unbedeutend, jedoch ziehen auch sie niedrige Mengen an Rohosmium aus dem Gesamtangebot und verringern damit die Reserven, die zurzeit auf rund 20 t weltweit geschätzt werden. Gefördert werden Mengen zwischen 900 und 1200 kg pro Jahr über alle Hersteller gemeinsam. Die russischen Bestände sind wegen der Kriegssituation im Augenblick schwer abzuschätzen und werden auch nicht erworben, jedoch dürften auch in Russland noch Reserven an Osmium in den Lagern der Produzenten liegen.
Von den Gesamtmengen, die als Rohosmium extrahiert werden, können schlussendlich circa 30 % kristallisiert und durch Osmium-Institute in Verkehr gebracht werden. Der Anteil des durch Kristallisation verwendeten Osmiums hat sich dabei über zehn Jahre von null aus entwickelt. Und es ist abzusehen, dass er prozentual vielleicht noch die 50 Prozentmarke erreichen wird.
Dieser unidirektionale Markt stellt auch für Hersteller den bei weitem lukrativsten Absatzweg für Osmium-Schwamm gegenüber Osmium-Verbindungen oder Osmium-Legierungen dar, den sie mit ihrem Rohstoff beschreiten können. Spannend wird der Moment, in dem die Verfügbarkeit von Rohosmium die zu fertigenden Mengen an kristallinem Osmium unterschreitet. Damit wird eine Verknappung eintreten, die zu einer Nichtverfügbarkeit führen kann. Sollte das passieren, so wird es vermutlich einen starken positiven Impakt auf den Osmium-Preis nehmen. Die Amerikaner nennen den Effekt den „Osmium-Big-Bang“.
Abschnitt zwei: Die Kristallisation von Osmium
Osmium wird kristallisiert, in Verkehr gebracht und steht damit Sachanlegern und Produzenten von Schmuck zur Verfügung. Auf Osmium gibt es keine Derivate, es wird in physischer Form auf den Markt gebracht. Derzeit gibt es einen kleinen, jedoch stark wachsenden Sekundärmarkt, über den Sachanleger ebenfalls in zertifiziertes kristallines Osmium investieren können. Die Verkaufszahlen sind auch bedeutend genug, um die Aufmerksamkeit von Sachwertinvestoren auf der ganzen Welt auf sich zu ziehen, die sich in einen Markt mit der Absicht ein kaufen, ihre Waren zu vererben oder in der Zukunft weiterzuverkaufen. Mit anderen Worten: Sachanleger verkaufen an Privatpersonen, Family Offices oder direkt an verarbeitende Betriebe. Was ist mit „zertifiziertem kristallinem Osmium“ gemeint und warum ist diese Unterscheidung so wichtig? „Kristallin“ bedeutet, dass das Osmium Atom für Atom in eine neue Kristallstruktur umgelagert wird. Dabei entstehen kleine und große Kristalle. Die Kunst ist es, nicht nur kostengünstige 3D-Formen wild wachsen zu lassen, sondern die Prozesse so zu steuern, dass flach kristalline Strukturen entstehen, die keine Nanoholes und keine Spikes enthalten.
Denn der Uhrenzeiger soll ja nicht auf dem Zifferblatt an einem Kristall hängen bleiben. Der Begriff „zertifiziert“ bezieht sich darauf, dass die Kristallfläche das Labor des Osmium Institutes durchlaufen hat. Die fertigen Halbzeuge sind sämtlich und damit ohne jede Ausnahme in der Osmium-Weltdatenbank gespeichert. Osmium als materieller Vermögenswert wird unabhängig von seiner Form immer einen gewissen Wert haben. Der Wert vervielfacht sich jedoch dramatisch, wenn es sich um flach kristallisiertes Osmium in der Osmium-Weltdatenbank handelt, denn damit ist jedes der seltenen Stücke ein Unikat und absolut unfälschbar. Der Verkauf von kristallinem Osmium zu Sachinvestitionszwecken macht 97 % des auf dem Primärmarkt verkauften kristallinen Osmiums aus. Bereits heute laufen 3 % der Halbzeuge direkt in die Schmuck- und Luxusgüterproduktion. Die Verwendung von Osmium als Sachwertinvestition hat seit der Entdeckung des hochmodernen Kristallisationsverfahrens im Jahr 2014 stark an Popularität gewonnen. Mitte 2022 lag der Preis für ein Gramm Osmium auf dem Primärmarkt bei über 1.850 US-Dollar. Ein wachsender Sekundärmarkt trägt ebenfalls zur wachsenden Beliebtheit von Osmium bei den Sachanlegern bei. Mitte 2021 vertrieben über 700 zertifizierte Händler in der ganzen Welt Osmium an Investoren und Sammler.
Bis Mitte 2022 hatte sich diese Zahl fast verdoppelt. Auch bei der Herstellung von Luxusschmuck, Accessoires und Zeitmessern wird Osmium zunehmend verwendet. Der Verkauf von Osmium zur Herstellung von Schmuckstücken wie Ohrringen, Colliers und Armbanduhren wächst beständig und wird in einigen Jahren bereits bei über 10 % des bis dahin verkauften kristallinen Osmiums liegen. Da der Osmium-Sekundärmarkt sowohl über Händlernetze als auch über einen Online-Sekundärmarktplatz weltweit expandiert, wird dies die Attraktivität der Vermögenswerte für die Sachanleger weiter erhöhen. Kommen wir nun zu den qualitativen Entwicklungen in der Verfügbarkeit von Osmium. Betrachten wir das Diagramm mit qualitativen Effekten. Die oberste rote Linie zeigt die förderbaren Mengen an Rohosmium. Auch hier bezieht sich Rohosmium auf alles Osmium, das sich noch in Legierungen oder Lagerstätten im Boden befindet – alles, was noch nicht in den Kristallisationsprozess eingetreten ist und nicht zur Herstellung anderer Osmiumformen verwendet wurde, hat Mengen werden, wie man sehen kann, im Laufe der Zeit natürlich abnehmen. Da es zu Beginn eine endliche und geringe Menge Osmium gibt, wirkt sich jede noch so geringe Nachfrage auf die Verfügbarkeit aus, so dass die Reserven innerhalb eines einzigen Lebens aufgebraucht sein könnten. Die braune, am Ende stark steigende Linie stellt die Nachfrage nach rohem Osmium über die Institute dar, wenn die Lagerbestände verbraucht sein könnten. Die rosa Linie zeigt die Mengen an kristallisierten Waren im Institut. Sie würden bei hoher Nachfrage während der Kristallisation zunächst sinken und erreichen teilweise, wie die Vergangenheit zeigt, sehr niedrige Werte. An zwei Momenten war tatsächlich auch in der Vergangenheit der Bestand kurzfristig null. Jedoch mit Ausbau der neuen Laborkapazitäten wird die Kristallisation kurzfristig die Nachfrage überholen und es kann neuer Lagerbestand aufgebaut werden, bis am Ende auch diese Bestände im Markt sind.
Hohe Lagerbestände werden aufgebaut, um sicherzustellen, dass in der das Potenzial, in den Osmiummarkt einzutreten, auf den wir uns beziehen. Die erworbenen oder besser gesagt erwerbbaren Mengen sind in der hellblauen Linie quantitativ dargestellt und laufen auch auf die Null zu. Auf der YAchse ist dabei die Menge des verfügbaren Rohosmiums angegeben. Diese Mengen werden, wie man sehen kann, im Laufe der Zeit natürlich abnehmen. Da es zu Beginn eine endliche und geringe Menge Osmium gibt, wirkt sich jede noch so geringe Nachfrage auf die Verfügbarkeit aus, so dass die Reserven innerhalb eines einzigen Lebens aufgebraucht sein könnten. Die braune, am Ende stark steigende Linie stellt die Nachfrage nach rohem Osmium über die Institute dar, wenn die Lagerbestände verbraucht sein könnten. Die rosa Linie zeigt die Mengen an kristallisierten Waren im Institut. Sie würden bei hoher Nachfrage während der Kristallisation zunächst sinken und erreichen teilweise, wie die Vergangenheit zeigt, sehr niedrige Werte. An zwei Momenten war tatsächlich auch in der Vergangenheit der Bestand kurzfristig null.
Jedoch mit Ausbau der neuen Laborkapazitäten wird die Kristallisation kurzfristig die Nachfrage überholen und es kann neuer Lagerbestand aufgebaut werden, bis am Ende auch diese Bestände im Markt sind. Hohe Lagerbestände werden aufgebaut, um sicherzustellen, dass in der Schweiz zunächst nicht der Vorrat an Rohosmium zur Kristallisation ausgeht. Und zweitens um sicherzustellen, dass genügend Zeit zur Hochreinigung des Rohmaterials besteht, bevor es in den Prozess der Kristallisation eintritt. Wie man sieht, kann diese Kurve natürlich abflauen, wenn der Überschuss an Rohosmium die Nachfrage auf dem Primärmarkt übersteigt. Sobald sich die Nachfrage jedoch einem „Osmium-Big-Bang-Moment“ nähert, könnte dies die Nachfrage nach Rohosmium aus dem Osmium-Institut exponentiell in die Höhe treiben. Dank der langfristigen Lieferverträge mit den derzeitigen Lieferanten ist die Versorgung mit Rohosmium für die Kristallisation nicht gefährdet. Es wurde ein Materialvorrat angelegt, der selbst bei hoher Nachfrage ausreichen könnte, um ein etwaiges Umsatzwachstum in den nächsten Jahren abzufangen. Dies setzt natürlich voraus, dass die Nachfrage weiterhin so ansteigt wie in den letzten fünf Jahren seit 2017. Man muss wohl auch bedenken, dass auf einem kleinen Markt, mit einem jährlichen Marktvolumen von weniger als 50 Millionen Euro, ein einziger Kauf durch einen institutionellen Anleger tatsächlich einen zweistelligen prozentualen Anstieg der Nachfrage im Laufe eines Jahres bedeuten könnte. Auf der anderen Seite kommt hinzu, dass die neu aufzubauenden Länder nun erst beginnen, aktiv in den Markt einzugreifen. Wenn jedoch in der Zukunft diese Volumina enden und der Rohosmiumpreis bis zu einem Punkt steigt, an dem der Kauf von neuem Rohosmium nicht mehr möglich ist, ist die Kristallisation nur so lange rentabel, bis kein Rohosmium mehr verfügbar ist und kein Offcut mehr für die sekundäre Rückgewinnung recycelt wird.
Dieser Effekt ist deutlich ablesbar. Man beachte, dass der Einbruch und die Nullstellung dieser Linie nach dem theoretischen Punkt eintreten wird, an dem die Vorräte an Rohosmium erschöpft sind. Dies liegt daran, dass, obwohl die Osmiumreserven als auch die Ressourcen sinken, es immer noch Lieferanten und Labore mit Restbeständen geben wird, die Rohosmium nach der Veredelung oder Weiterverarbeitung auf den Markt bringen. Die Abwärtskurve wird durch eine erhöhte allgemeine Nachfrage nach Rohosmium verursacht. Sie wird im Wesentlichen von zwei Faktoren bestimmt: Die Nachfrage nach kristallinem Osmium durch das Institut – aus bereits bekannten Gründen – und die Nachfrage von anderen Osmium nutzenden Wirtschaftszweigen wie Organochemie oder Medizin, die ebenfalls Produkte für Verbraucher herstellen.