Assekurata: Sinkende Solvenzquoten der Lebensversicherer
18.04.2024
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Lebensversicherer mit dem höchsten Rückgang der Solvenzquoten 2023
Die höchsten Rückgänge ihrer aufsichtlichen Solvenzquote verzeichnet die Swiss Life AG mit -54,4 %. Hauptgrund hierfür dürfte sein, dass die Gesellschaft die Übergangsmaßnahme bei den versicherungstechnischen Rückstellungen zum 31.12.2023 freiwillig nicht mehr ansetzt, wie sie in ihrem Solvenzbericht schreibt. Auf den weiteren Plätzen folgen die Signal Iduna Lebensversicherung AG und die Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung AG mit einem Rückgang von rund 47 %. Bei der Signal Iduna AG ist dies vor allem auf das junge Alter des Unternehmens zurückzuführen, da es erst 2021 gegründet wurde und daher noch relativ neu auf dem Markt ist. Der Rückgang der Quote ist daher größtenteils auf das Wachstum des Unternehmens zurückzuführen. Im Gegensatz dazu hat die Zurich Teilbestände abgespalten, insbesondere das klassische Geschäft mit einem Rechnungszins von mehr als 0,9 %. Dadurch sind die Eigenmittel, vor allem die Ausgleichsrücklage, stark gesunken. Das bedeutet, dass der aktuelle Wert kaum mehr mit dem Vorjahr vergleichbar ist.
Obwohl die Solvenzberichterstattung bei der Mehrzahl der Gesellschaften sehr umfangreich ausfällt, erfolgen Angaben zum Vorjahr und auch Erläuterungen zu den entsprechenden Veränderungen vergleichsweise selten. Die Transparenz der Berichterstattung fördert dies nicht.
Lebensversicherer mit dem höchsten Zuwachs der Solvenzquoten 2023
Mit 47 Lebensversicherern wenden knapp zwei Drittel des Marktes Übergangsmaßnahmen an. Nach Abzug der Übergangsmaßnahmen liegt die Solvenzquote im Branchendurchschnitt bei etwa 357 %, verglichen mit rund 351 % im Vorjahr. Dabei variiert die Bandbreite zwischen 893 % bei der Europa und 61 % bei der LPV Lebensversicherung AG, ehemals bekannt als PB Lebensversicherung AG. Interessanterweise ist festzustellen, dass unter den zehn Lebensversicherern mit der höchsten Solvenzquote ohne Übergangsmaßnahmen im Gegensatz zur Brutto-SCR-Quote alle Gesellschaften (mit Ausnahme der Provinzial Rheinland) ihre Quote im Vergleich zum Vorjahr steigern konnten. Die Volatilitätsanpassung trägt somit bei vielen Unternehmen zur Stabilisierung bei, während sich die Entlastung aus Übergangsmaßnahmen sukzessive ausschleicht. Der Einfluss der Volatilitätsanpassung auf die Solvenzquote ohne Übergangsmaßnahme liegt im Marktschnitt bei 9,3 % und ist damit in der Wirkung überschaubar. Bei immerhin fünf Gesellschaften ist der Anteil der Volatilitätsanpassung mit über 40 % allerdings deutlich höher ausgeprägt.
Fazit
Die Solvenzquoten der Lebensversicherer sind durch erhebliche Spannweiten geprägt sind und zeichnen damit ein differenziertes Bild. Die Auswirkungen von Marktbedingungen, regulatorischen Änderungen und unternehmensspezifischen Entwicklungen treten hier zu Tage. Diese führen zugleich zu Veränderungen der Quoten, die im Einzelfall erheblich sein können. Es wird entscheidend sein, wie die einzelnen Unternehmen auf diese Herausforderungen reagieren und welche Strategien sie zur Stärkung ihrer Solvenz und langfristigen Rentabilität entwickeln. (mho)