Palladium-Notierung geht durch die Decke

21.02.2020

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Bei den Edelmetallen wird oft der Blick (einseitig) auf Gold gerichtet. Doch das Universum ist schier größer. Nicht nur der kleine Bruder (Silber) ist exemplarisch zu nennen, auch andere Metalle lohnen mitunter hinsichtlich der Wertentwicklung eines genaueren Blicks.

„Kein Ende der Edelmetallrallye“, titelten Gazetten schon vor einigen Wochen. Sie spielten hierbei auf die Preisentwicklung bei Rhodium und Palladium an. Doch diejenigen, die zwischenzeitlich auf sinkende Kurse spekulierten, wurden bis dato eines Besseren belehrt. So geht der Palladiumpreis weiter durch die Decke. Aktuell steht er bei knapp 2.700 US-Dollar. Ein satter Anstieg seit Jahresbeginn. Die Nachfrage nach Safe Haven Assets in Verbindung mit den Prognosen eines sich ausweitenden Angebotsdefizits unterstützt die rekordverdächtige Rallye.

Die Nachfrageprognose für Palladium (fast 80 %) ist eng mit dem Automobilmarkt verknüpft, denn das Edelmetall wird in großem Umfang in Katalysatoren benzinbetriebener Fahrzeuge verwendet.

Das Schwestermetall Platin, das in Autokatalysatoren dieselbetriebener Fahrzeuge eingesetzt wird, lief der Preisrallye hinterher und stieg 2020 lediglich um 3,87 %, Palladium dagegen um 39,3 %. Noch nie war der Preisunterschied mit 1.700 US-Dollar pro Unze zwischen Palladium und Platin derart groß. Dies sei laut Chemiekonzern Johnson Matthey vor allem auf die Prognosen zurückzuführen, wonach das Defizit bei Palladium im Vergleich zu Platin in diesem Jahr größer als erwartet sein werde. Im Vergleich zu Platin ist der Palladiummarkt sehr klein und illiquide, selbst einige wenige Großaufträge können eine erhebliche Preisbewegung nach sich ziehen. Der Blick in die Zukunft zeigt eine stark abfallende Forwardkurve, die Anleger erwarten offenbar eine gewisse Entspannung der Situation. Bisher erfolgte bei den Katalysatoren trotz des großen Preisgefälles lediglich eine gedämpfte Substitution von Palladium durch Platin.

Abschließend sei die Frage aufgeworfen, ob geneigte (Profi-)Investoren nun „short“ gehen… (ah)