Nachhaltigkeit bleibt ein Begriff mit Erklärungsbedarf

15.09.2020

Dr. Silvio Schmidt; Foto: © ÖKOWORLD AG

Private Anlegerinnen und Anleger legen ihr Erspartes zunehmend in „nachhaltigen Anlagen“ an. Doch es könnten noch viele mehr sein. Mangelndes Wissen und zu wenig Information hindern sie daran.

Nicht erst seit diesem Jahr sagen immer mehr private Anlegerinnen und Anleger nicht nur, dass ihnen Nachhaltigkeit bei der Geldanlage wichtig sei. Sie tun es auch, zumindest in Teilen. Laut dem Forum Nachhaltige Geldanlage (FNG) stiegen die nachhaltig ausgerichteten Privatinvestitionen in Deutschland im Jahr 2019 um 96 Prozent. Und auch auf der Angebotsseite boomen nachhaltige Finanzprodukte. Nahezu jeder Fondsanbieter hat nach eigenen Angaben zumindest ein „grünes“ Produkt. Doch die gerade erschienene Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) zeigt, dass nur die wenigsten Anlegerinnen und Anleger überhaupt sagen können, was sie genau unter „nachhaltigen Anlagen“ verstehen.

Mangelndes Wissen verhindert Investment

So definieren lediglich 14 Prozent der Befragten den Begriff „nachhaltige Kapitalanlage“ inhaltlich korrekt. 48 Prozent kennen den Begriff nicht einmal. Dabei können Befragte mit guten generellen Kenntnissen zu Geld- und Kapitalanlagen dreimal häufiger etwas mit dem Begriff anfangen als diejenigen mit schlechten Kenntnissen. Es besteht also weiterhin Aufklärungsbedarf, sollen sich Nachhaltigkeitsaspekte stärker in der Kapitalanlage verbreiten. Dabei spielt auch die generelle Finanzbildung eine Rolle.

Unter dem Titel „Wie halten es die Anleger mit der Nachhaltigkeit?“ hat das DIA im März 2020 in einer repräsentativen Studie 3.066 Personen ab 16 Jahren befragt. Die Umfrage ermittelte, inwieweit Nachhaltigkeitsaspekte bei Anlageentscheidungen bereits eine Rolle gespielt haben und unter welchen Bedingungen Anleger bei künftigen Investitionen die Faktoren Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environment, Social, Governance - ESG) berücksichtigen würden.

Die DIA-Studie zeigt, ein geringes Wissen zu „nachhaltigen Kapitalanlagen“ beeinflusst nachvollziehbar die Nachfrage nach diesen. Immerhin ist mit 37 Prozent für die meisten das mangelnde eigene Wissen der Grund dafür, bislang nicht in derartige Anlagen zu investieren.

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Quelle: Deutsches Institut für Altersvorsorge[/caption]

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