MIG Fonds investieren in bessere Krankenhaushygiene
10.08.2018
Foto: © santypan - stock.adobe.com
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist bekannt, dass Hygiene im Gesundheitswesen von entscheidender Bedeutung für das Überleben der Patienten ist. Doch sterben europaweit in Krankenhäusern jährlich über 100.000 Menschen, weil sie sich dort Keime einfangen. Mehrere MIG Fonds investieren nun in ein Unternehmen, das dieses Problem angeht.
Die MIG Fonds 2, 4, 6 und 14 investieren zusammen 1,95 Mio. Euro in einem Anteil von 27 % in die GWA Hygiene GmbH. Zudem beteiligen sich auch der Wagniskapitalgeber High-Tech-Gründerfonds sowie weitere Business Angels an der aktuellen Finanzierungsrunde. Die restlichen Anteile des Stralsunder Start-ups werden von den fünf Gründern und zwei Business Angels gehalten.
Kampf den Krankenhauskeimen
GWA Hygiene bietet Krankenhäusern und Pflegeheimen eine einfache und technologisch ausgereifte Lösung an, um das Risiko zu reduzieren, dass sich dort Krankenhauskeime verbreiten. Damit können pro Jahr bis zu 147.00 Todesfälle europaweit vermieden werden, denn zwischen 5 und 10 % aller Patienten erkranken in einer im Krankenhaus erworbenen Infektion. Dadurch entstehen 16 Mio. zusätzliche Krankenhaustage und Kosten von ca. 7 Mrd. Euro. Zu 90 % werden die Keime über die Hände übertragen. So führt das Krankenhaus- und Pflegepersonal die Handdesinfektion häufig nicht immer mit der Gründlichkeit durch, die Experten empfehlen.
GWA hat Sensoren entwickelt, über die Desinfektionsspender mit tragbaren Sensoren des Krankenhauspersonals kommunizieren. Die dabei erworbenen Daten werden an einen Hub übertragen und datenschutzkonform ausgewertet. Durch dieses vereinfachte Monitoring der Handdesinfektion wird der durch viele Studien postulierte Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Desinfektionsmitteln, Handhygiene und der Anzahl an Verkeimungsfällen aufgezeigt. „Das Marktpotenzial der GWA Lösung ist signifikant. Alleine in Deutschland gibt es 664.000 Krankenhausbetten und über 900.000 Pflegeplätze, an denen es gilt, die Übertragung von Keimen zu verhindern“, erklärt Matthias Guth, Venture Partner der MIG AG sowie Investmentmanager für das neue Beteiligungsunternehmen.
Produkt wird bereits eingesetzt
Nachdem das von GWA entwickelte sogenannte NosoEX-System den Praxistest bestanden hat, wird es auf ca. 70 Stationen in 10 Krankenhäusern eingesetzt. Dabei konnten bereits mehrere Millionen Händedesinfektionen erfasst werden. Derzeit ist GWA mit 50 weiteren Krankenhäusern und Krankenhausbetreibern im Gespräch. Auch ein europaweiter Roll-out ist denkbar. Mit dem nun eingeworbenen Kapital geht es darum, eine Vertriebsorganisation aufzubauen und zum führenden digital-unterstützten Anbieter für das Hygiene-Monitoring in Krankenhäusern und Pflegeheimen aufzusteigen.
„Nach den kürzlich erfolgten Beteiligungen an Kewazo (finanzwelt berichtete, Anm. d. Red.) und November verbreitern wir nun mit GWA unser Portfolio um ein weiteres digital getriebenes Geschäftsmodell. Digitalisierungs- und IoT-basierte Start-ups bilden inzwischen ein starkes Cluster in unserem Portfolio. Unsere Anleger profitieren damit von einem der wichtigsten Zukunftstrends der Wirtschaft“, erklärt Michael Motschmann, General Partner und Vorstand der MIG AG.
GWA ist das nun 25. Unternehmen im MIG-Portfolio. (ahu)