MiFID-II: Noch viel zu tun

22.03.2017

Deutschlands Banken haben noch viel Arbeit wegen der Umsetzung von MiFID II vor sich / Foto: © Photographee.eu - fotolia.com

Deutschlands Banken sind nicht mal zur Hälfte bereit für die Umsetzung von MiFID II. Allerdings haben sie in den vergangenen Monaten gezeigt, dass sie durchaus schnell damit voran kommen können. Jedoch kostet die Umsetzung wohl deutlich mehr als ursprünglich veranschlagt.

Anfang 2018 soll das europäische Bankensystem widerstandsfähiger gegen Krisen und effizient sein, denn dann tritt die MiFID-II-Richtlinie in Kraft. Die aktuelle Studie "MiFID II-Readiness - Stand der MiFID II- Umstellung in Banken" der PPI AG, bei der zum fünften mal MiFID-II-Verantwortliche aus 50 Kreditinstituten befragt wurden, zeigt allerdings, dass vielen Banken bis dahin noch einiges an Arbeit bevorsteht. So liegt der Readiness-Index mit 48 Prozent deutlich unter dem zu diesem Zeitpunkt angestrebten Sollwert von 75 Prozent. Allerdings gehen alle Institute davon aus, dass sie rechtzeitig zum Inkrafttreten der neuen Regelungen alle Bedingungen erfüllen werden.

Zwischen September 2015 und Mai 2016 haben sich viele Kreditinstitute eine Umsetzungspause gegönnt. So gaben im Mai 2016 fast drei Viertel aller Banken an, dass sie durch die Verschiebung mit den Einführungsmaßnahmen pausieren oder sich zumindest mehr Zeit lassen und jede zehnte Bank hatte noch nicht einmal mit der Umsetzung begonnen. In den folgenden 6 Monaten haben die Banken dann allerdings wieder ordentlich zugelegt, sodass der Index in der zweiten Jahreshälfte um 21 Prozentpunkte zugelegt hat. "Banken haben einen fatalen Planungsfehler gemacht und sich nach der Fristverschiebung im Februar 2016 erst einmal Zeit gelassen und andere Projekte vorgezogen. Einen Großteil der zwölf Monate zusätzlicher Umsetzungszeit haben sie verstreichen lassen und geraten jetzt unter Druck", sagt Christian Appel, Partner bei PPI.

Der Schwerpunkt der Umsetzung liegt nun darin, die Auswirkungen der MiFID-II-Richtlinie auf die Strategien und Prozesse zu durchleuchten. Damit haben bereit 91 Prozent der Befragten begonnen, 13 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Außerdem beschäftigen sich 73 Prozent damit, welche Auswirkungen die EU-Richtlinie auf ihre Strategie hat, 8 Prozentpunkte mehr als in der Vorbefragung. Erste Ergebnisse der Auswertung: MiFID II bedeutet vor allem Aufwand und Kosten. Die wenigsten Institute versprechen sich neue Geschäftsfelder oder Wettbewerbsvorteile.

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