Mieten wachsen deutlich langsamer

25.07.2018

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Eine Untersuchung von Jones Lang LaSalle in acht großen deutschen Städten deutet daraufhin, dass die Dynamik bei Mieten und Kaufpreisen an Fahrt verliert. Die mittlere jährliche Wachstumsrate lag im ersten Halbjahr 2018 bei 5,3 %. Seit 2013 haben sich über alle acht untersuchten Städte hinweg die Mieten um 30 %, die Preise für Eigentumswohnungen um 54 5% erhöht.

Seit 2004 untersucht Jones Lang LaSalle (JLL) jährlich die Entwicklungen auf dem Miet- und Wohneigentumsmarkt in Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Düsseldorf, Köln, Stuttgart und Leipzig. In diesem Jahr wurden insgesamt 54.000 Mietangebote sowie 31.000 Kaufangebote für Eigentumswohnungen analysiert.

Berlin bleibt Hauptstadt der Mietsteigerungen

Im ersten Halbjahr 2018 stiegen die Mieten in Berlin um 7,9 %, sodass die Bundeshauptstadt weiterhin die Stadt mit dem höchsten jährlichen Mietpreisanstieg ist und die gleiche Dynamik erreicht, wie in den vergangenen fünf Jahren. Jedoch zeigt sich auch, dass die Dynamik zunehmend an Fahr verliert: In den letzten beiden Analysen betrug der Mietanstieg noch 12,8 % bzw. 9,1 %. Die nach wie vor hohen Baulandpreise, die zu gestiegenen Gesamtinvestitionskosten führen, stellen laut JLL weiterhin ein großes Problem dar. Inzwischen müssen Mieter in Berlin pro Quadratmeter durchschnittlich 11,65 Euro bezahlen, vor fünf Jahren waren es noch 8 Euro.

Auch wer in Berlin eine Eigentumswohnung erwerben will, muss immer tiefer in die Tasche greifen. So sind in der Spreemetropole pro Quadratmeter Wohneigentum inzwischen 4.200 Euro fällig, 12,6 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit hat Berlin den dritt höchsten Preisanstieg bei Eigentumswohnungen aller acht untersuchten Großstädte und überschritt im ersten Halbjahr auch die durchschnittliche Wachstumsrate der vergangen fünf Jahre, die bei 11,1 % lag. Zum Preisanstieg trägt bei, dass das Angebot an Bestandsflächen in Berlin deutlich eingeschränkt ist und Wohnungssuchende daher gezwungen sind, sich im vielfach teureren Neubausegment umzuschauen. Laut JLL ist derzeit kein Ende dieser Entwicklung in Sicht, sondern eher eine weitere Erhöhung der Mieten.

Leipzig holt in großen Schritten nach

Im ersten Halbjahr 2018 ist die Angebotsmiete in Leipzig um fast 7 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen und hat damit zum ersten Mal die Grenze von 7 Euro/m² überschritten. Als Grund hierfür führt JLL an, dass in der größten Stadt Sachsen, die auch die am schnellsten wachsende Stadt Deutschlands ist, Nachholeffekte greifen. So sind mittlerweile viele Wohnungen größtenteils saniert. Gepaart mit der zunehmend steigenden Nachfrage konnte damit der ehemals hohe Leerstand weitgehend abgebaut werden.

Die Dynamik des Leipziger Immobilienmarktes zeigt sich auch im Bereich Eigentumswohnungen, wo im ersten Halbjahr dieses Jahres die Preise um 16 % stiegen, der höchste Wert aller untersuchten Städte. Käufer von Wohneigentum müssen in Leipzig nun mit durchschnittlich 2.030 Euro erstmals mehr als 2.000 Euro/m² bezahlen.

Hamburg legt Zurückhaltung bei Mieten ab

In Hamburg müssen Mieter je Quadratmeter durchschnittlich 12,35 Euro bezahlen, 6,9 % mehr als im Vorjahr. Diese Steigerung liegt drei Mal so hoch wie das 5-Jahresmittel, weshalb JLL von einem Ende der jahrelangen Zurückhaltung bei der Neuvermietung mit geringen Wachstumsraten ausgeht. Bei Eigentumswohnungen scheint die relative Zurückhaltung aber weiter zu gehen. So sind hier pro Quadratmeter 4.390 Euro fällig. Der Anstieg von 4,3 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum liegt deutlich unter dem fünfjährigen Mittel von 6,7 %. Laut JLL lässt sich daraus schließen, dass sich Angebot und Nachfrage langsam ausgleichen.

Preise für Frankfurter ETW steigen in allen Segmenten

In Frankfurt müssen Mieter im Schnitt 14,55 Euro/m² bezahlen, 2,60 Euro mehr als noch 2013. In der Mainmetropole sind vor allem die zahlreichen hochpreisigen Neubauentwicklungen entscheidend, die nicht nur das Europaviertel betreffen. Bei Eigentumswohnungen verzeichnete Frankfurt (nach Leipzig) mit 15,6 % den zweit stärksten Preisanstieg. Mittlerweile müssen Wohnungskäufer in der größten Stadt Hessens pro Quadratmeter 5.260 Euro bezahlen. Von der Dynamik sind dabei alle Preissegmente betroffen. JLL schließt daraus, dass die Nachfrage nach Wohnungen von zahlreichen Interessenten dem Angebot in der gesamten Bandbreite von Qualitäten und Bestandsklassen begegnet.

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