Immobilienbranche: Wandlung erforderlich

07.03.2019

Foto: © ipopba - stock.adobe.com

Die Immobilienbranche ist bezüglich der Digitalisierung zu immobil. Dabei erhöhen neue Marktteilnehmer deutlich den Druck auf die etablierten. Um der neuen Konkurrenz zu begegnen ist Kooperation erforderlich. Dem Menschen kommt dabei weiter eine wichtige Rolle zu. Zu diesen Ergebnissen kommt das diesjährige „Innovationsbarometer der Immobilienwirtschaft“.

Die Immobilienbranche ist sich dahingehend einig, dass in Zukunft erheblicher Anpassungsdruck zu erwarten ist. In den Vorjahren zeigt das Innovationsbarometer, das in Form einer qualitativen Expertenbefragung durchgeführt wird, in den einzelnen Subsektoren sehr unterschiedliche Ausprägungen. In diesem Jahr zeichnet sich hingegen ein deutlich homogeneres Bild. So ist der Transformationsdruck in fast allen Subsektoren gleich hoch. Vor allem in den Subsektoren Finanzierung und Immobilienmanagement machten die Befragten einen steigenden Transformationsdruck aus. So waren sich die Finanzierungsexperten darin einig, dass neue Gesetze und Regulierungen, wie bspw. die DSGVO, von den etablierten Marktteilnehmern innovative Lösungen erfordern. Als weiterer Treiber wirkt hierbei die Erwartungshaltung und Verhaltensänderung der Kunden.

Veränderung im Immobilienmanagement

Ein konstant hoher Preisdruck und die gesteigerten Kundenbedürfnisse nach unkomplizierten und transparenten Dienstleistungen zwingen die Unternehmen dazu, auch im Immobilienmanagement über innovative Ansätze nachzudenken. Das Humankapital, fachlich gut ausgebildete Mitarbeiter, bleiben dabei essenziell und können gerade im Zeitalter der Digitalisierung zum Wettbewerbsvorteil werden, wenn sie den technologischen Fortschritt mit dem fachlichen Wissen rund ums Immobilienmanagement vereinen können. Hierzu muss allerdings die Unternehmenskultur und in der Folge auch die Organisation passen.

Institutionelles Investment tanzt aus der Reihe

Der einzige Subsektor, in dem der Transformationsdruck deutlich fiel, war der institutionelle Investmentbereich. Die Studienautoren begründen diese Entwicklung mit der guten Marktlage. So werden in diesem Bereich häufig einfach nur altbekannte Dienstleistungen und Angebote mit einem neuen, frischen Label versehen.

Neue Marktteilnehmer erhöhen den Druck

Die klassischen Finanzierungsanbieter spüren auch zunehmend den Druck neuer Marktteilnehmer. So zwingen Startups, PropTechs und FinTechs sowie Versicherungen und Mitbewerber aus dem nichteuropäischen Raum die Marktteilnehmer ihre Geschäftsmodelle anzupassen, um dem Profitabilitätsdruck zu begegnen. Auch wenn die neuen Marktteilnehmer noch keine nennenswerten Marktanteile erobern konnten, ist ihre Präsenz am Markt bereits deutlich wahrnehmbar. Aus diesem Grund wurden PropTech-Startups aus dem B2B-Bereich erstmalig in die Untersuchung aufgenommen. Diese beklagen, dass die Branche über zu wenig Transformationsbereitschaft verfüge. So sei technologisch weit mehr möglich, als derzeit getan wird. Auch wenn gerne intensiv über neue Geschäftsmodelle auf hochtechnologischer Basis gesprochen wird, wurden die aktuellen, etablierten Geschäftsmodelle noch nicht auf ein höheres digitales Niveau gehoben. Von den PropTechs wird hingegen erwartet, alle Probleme der gegenwärtigen Geschäftsmodelle mit einem großen Wurf zu lösen. Kompatibilität und Modularität, auch in Ergänzung zu bestehenden Systemen, seien dagegen der Weg, um Innovation und Funktionalität zu verbinden und Synergieeffekte zu erzeugen. Dabei zeichnen sich die Start-ups durch ihre hohe Kundenzentrierung aus und fügen sich oft additiv in die Wertschöpfungskette der Dienstleistungen etablierter Unternehmen ein.

Wie die Immobilienunternehmen dem wachsenden Druck am besten begegnet, lesen Sie auf Seite 2