Hat die klassische Bank bald ausgedient?

04.04.2019

Dr. Daniel Bartsch, Vorstand und Gründungspartner von creditshelf / Foto: © creditshelf

Zumindest für die Finanzierung immaterieller Vermögenswerte mittelständischer Unternehmen könnte das gelten. Das zeigt der „Finanzierungsmonitor 2019“, für den creditshelf gemeinsam mit der TU Darmstadt 200 Finanzentscheider aus mittelständischen Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen befragt hat.

Im Zuge der digitalen Transformation eines Unternehmens gewinnen immaterielle Vermögenswerte gegenüber dem Sachanlagevermögen stark an Bedeutung. Im „Finanzierungsmonitor 2019“ gaben 48 % der mittelständischen Industriebetriebe an, Software, Lizenzen und Co. bereits über alternative Wege finanziert zu haben. Damit haben diese eine genauso hohe Bedeutung wie die Hausbank: Über diese haben 47 % der Befragten schon immaterielle Vermögenswerte finanziert.

„Viele industrielle Mittelständler stellt die Digitalisierung vor erhebliche Herausforderungen. Um ihr Geschäftsmodell an neue Technologien anpassen zu können, müssen sie Investitionen in immaterielle Vermögenswerte wie etwa Software oder Lizenzen vornehmen“, erklärt Dr. Daniel Bartsch, Vorstand und Gründungspartner von creditshelf. „Erste Anlaufstelle sind bei den meisten Mittelständlern traditionell die Hausbanken. Da diese bei der Kreditvergabe seit der Finanzkrise aber deutlich restriktiver agieren und immaterielle Vermögensgegenstände vielfach nicht als werthaltige Kreditsicherheiten anerkennen, entsteht mitunter eine Finanzierungslücke.“

Auch Prof. Dr. Dirk Schiereck, Leiter des Fachgebiets Unternehmensfinanzierung an der TU Darmstadt, findet es für die Wirtschaft zunehmend problematisch, dass Banken häufig „noch immer an den althergebrachten Modellen festhalten“ und bei der Finanzierung von Zukunftstechnologien oder digitalen Geschäftsmodellen zögerten. „Immaterielle Vermögensgegenstände sind offenbar für viele Finanzinstitute nach wie vor nur sehr schwer greifbar“, hat Banken-Experte Schiereck beobachtet, der den „Finanzierungsmonitor“ seit seiner ersten Auflage im Jahre 2016 wissenschaftlich begleitet.

Mittelständische Unternehmen sollten sich daher nicht nur auf traditionelle Finanzierungspartner beschränken. „In unsere Kreditanalyse fließt neben klassischen Buchhaltungsdaten zum Beispiel auch eine Netzwerkanalyse ein, um das Geschäftsumfeld des Kreditantragsstellers besser zu verstehen“, so creditshelf-COO Bartsch. „Die Bewertung immaterieller Vermögensgegenstände ist von verschiedenen Faktoren abhängig und daher immer eine Einzelfall-Betrachtung. Deshalb ist die Voraussetzung für unsere Kreditanalysten ein fundiertes Branchen- und Expertenwissen.“ (ahu)

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