Experten-Umfrage: Bitcoin erreicht 2022 Rekord – und wird überholt

22.04.2022

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Kennen Sie das beliebte Meme des grauhaarigen Mannes, der gleichzeitig lächelt und kurz vor den Tränen zu stehen scheint? Das könnte die Gefühlswelt von Bitcoin-Fans angesichts einer neuen Umfrage unter 35 Fintech- und Kryptospezialisten beschreiben. Erst prognostizieren sie ein Bitcoin-Rekordhoch. Und danach die Wachablösung des Krypto-Platzhirsches. Wer soll die neue Nummer 1 werden?

Die Experten rechnen in der Befragung der Onlineplattform Finder.com im Schnitt mit einem Bitcoin-Höchststand 2022 von 81.680 Dollar. Es wäre nicht nur Jahresrekord, sondern auch die absolute Bestmarke in der Geschichte der wertvollsten Krypto-Währung. Der bisherige Top-Kurs von knapp 69.000 Dollar stammt von November 2021. Aktuell liegt der Preis laut Analysehaus Coinmarketcap bei knapp 42.000 Dollar.

Dementsprechend betrachten 67% der Umfrage-Teilnehmer den aktuellen Zeitpunkt als gute Kaufchance. Am optimistischsten zeigt sich Ben Ritchie, Geschäftsführer des Vermögensverwalters Digital Capital Management. Er glaubt, dass Bitcoin zum Jahresende die magische Marke von 100.000 Dollar erreichen wird. Dies begründet er damit, dass knappe Vermögenswerte wie Krypto-Ikone einen guten Inflationsschutz zum Erhalt der Kaufkraft bieten. Allerdings sanken die Experten-Prognosen im Vergleich zum Jahresanfang schon wieder um 15%.

Wer wird die neue Nummer1?

Langfristig gehen einige Marktbeobachter davon aus, dass Bitcoin seinen Spitzenplatz verliert. Technologie-Experte Joseph Raczynski vom Medienkonzern Thomson Reuters nennt den Pionier der dezentralen Finanzwelt sogar eine „Eintagsfliege.“ In Zukunft sieht er Ethereum ganz vorn, weil es im Gegensatz zu Bitcoin eine Vielzahl von Zwecken erfülle. Ethereum könne nicht nur als Geld dienen, sondern es habe auch eine Plattform geschaffen für das Internet der Dinge und zur Tokenisierung von Vermögenswerten.

John Hawkins, Dozent an der University of Canberra, sieht einen Vorteil von Ethereum gegenüber Bitcoin. vor allem dann, wenn es umweltfreundlicher wird. Dies sei möglich, wenn Ethereum zum Herstellungsprozess „Proof of Stake“ wechselt. Bei dem Verfahren wird nämlich nur ein Bruchteil der Energie benötigt im Vergleich zu „Proof of Work“, auf das u.a. auch Bitcoin setzt. (sh)