DIN-Norm 77230: Es ist vollbracht

27.11.2018

Auch die Finanzberatung in Deutschland hat jetzt ein DIN-Norm / Foto: © blende11.photo - stock.adobe.com

Ab kommendem Jahr ist in Deutschland auch die Finanzanalyse von Privathaushalten genormt. Bis dahin war es ein weiter Weg. Die Initiatoren der DIN-Norm 77230 hoffen, als Vorbild für andere Kundengruppen dienen zu können.

Vier Jahre und drei Tage, 55 Sitzungstage, 363 Dokumente und 203 Beschlüsse: Das ist der Aufwand den die DIN-Norm 77230 „Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte“ hinter sich hat. Nun haben alle 28 stimmberechtigten Mitglieder des zuständigen DIN-Arbeitsausschusses im Rahmen einer elektronischen Abstimmung ihr Votum über die DIN-Norm 77230 abgegeben. Wie es das Regelwerk des Deutschen Instituts für Normung vorsieht, wurde die Norm im Konsens verabschiedet. Einzelheiten der Norm werden aber erst im nächsten Jahr bekannt: Veröffentlicht wird die DIN 77230 im Januar, im Februar wird sie dann vom DIN auf einer Veranstaltung in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt.  Vom Tage der Veröffentlichung an sollen die Verbraucher in Deutschland von allen Versicherungs-, Bank- oder Finanzberatern, die nach der Norm arbeiten, verlässlich die gleiche ganzheitliche Analyse ihrer finanziellen Situation erhalten – „nach einem festen, standardisierten Verfahren, wie es sie auch in zahllosen anderen verbraucherrelevanten Wirtschaftsbereichen längst gibt“, so Defino-Vorstand Klaus Möller, Initiator des Projektes und Obmann des DIN-Ausschusses. Alle Beteiligten versprechen sich davon eine Verbesserung der Vertrauenswürdigkeit und der Reputation der Finanzbranche in Deutschland.

„Ich bin davon überzeugt, dass mit Unterstützung von DIN in den vergangenen vier Jahren etwas geschaffen wurde, das mittelfristig eine große und nachhaltige Wirkung in unsere Branche hinein entfalten wird“, freut sich Klaus Möller. Ganz viele Marktteilnehmer hätten das Projekt aufmerksam verfolgt und die meisten stünden dem Ergebnis sehr positiv gegenüber.

Substanzieller Konsens entscheidend

Auch Matthias Kritzler-Picht, Projektleiter bei DIN, ist zufrieden mit dem Erreichten und insbesondere mit der breiten Zustimmung, die sich in dem Votum der Gremienmitglieder niederschlägt: „Dass wir die Norm jetzt ohne Gegenstimme verabschiedet haben, war zu Beginn der Arbeit nicht abzusehen. Die durch den Facettenreichtum der Finanzbranche bedingte Inhomogenität des Gremiums und die Komplexität des Themas waren echte Herausforderungen.“ Immerhin haben an der Entwicklung Banken, Versicherer, Vertriebe, Verbände, Initiativen, Verbraucherschützer und Wissenschaftler mitgewirkt.

Warum die DIN-Norm 77230 Vorbild für die ganze Branche sein könnte, lesen Sie auf Seite 2