Die Angst nimmt zu, aber nicht die Absicherung

03.08.2020

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Die Corona-Pandemie erschüttert Deutschlands Gesellschaft in ihren Grundfesten. Damit hat sich auch die Wahrnehmung anderer Risiken verändert. Jedoch ist der Gedanke immer noch weit verbreitet, dass es wohl vor allem die anderen trifft.   

In diesem Jahr ist vieles anders und das im absolut negativen Sinne. Aber warum konnte eine Krankheit eine hochentwickelte Gesellschaft so arg in Bedrängnis bringen, dass man als einzigen Weg nur eine beispiellose Einschränkung des öffentlichen Lebens sah? Ganz einfach: Das Risiko wurde völlig auf die leichte Schulter genommen und man war von staatlicher Seite überhaupt nicht auf ein solches Szenario vorbereitet. Obwohl es mit SARS und der Schweinegrippe in diesem Jahrtausend bereits zwei Pandemien gab und auch in den Jahrzehnten davor immer wieder Pandemien auch in Deutschland tausende Todesopfer forderten (z.B. die Asiatische Grippe 1957/58 und die Hongkong-Grippe von 1968 bis 1970) spielten Gesundheitsgefahren in der Risikowahrnehmung nie eine wirkliche Rolle. So gaben im Unisys Security Index Germany Report 2019 weniger ein Drittel der Befragten an, dass sie Epidemien als Risikofaktor ansehen würden. Weil mit der Corona-Pandemie eine bislang unterschätzte Gefahr (bittere) Realität geworden ist, hat sich bei vielen Deutschen die Risikowahrnehmung offenbar deutlich gewandelt. So gaben in einer YouGov-Umfrage im Auftrag von CLARK 60 % der Teilnehmer an, dass sich aufgrund der Pandemie das persönliche Risikoempfinden verändert hat: Inzwischen rechnet jeder zweite Befragte damit, dass Infektionsrisiken unser Leben in den nächsten Jahren bestimmen werden.

Die Corona-Pandemie ist nicht „nur“ ein medizinisches Problem, sondern sorgt aufgrund der Maßnahmen, die zu deren Eindämmung unternommen werden auch für eine beispiellose Wirtschaftskrise. Diesbezüglich sind die Teilnehmer der CLARK-Studie wenig optimistisch. So nehmen 63 % von diesen an, dass der wirtschaftliche Abschwung anhält, verbunden mit dem Risiko von Arbeitslosigkeit. 53 % der Befragten rechnen zudem mit einem wachsenden gesellschaftlichen Ungleichgewicht, 39 % fürchten politische Unsicherheit, 37 % glauben, dass die Kriminalität in den nächsten Jahren zunehmen wird.

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