„Deutschland kann gewinnen“

29.04.2020

Dr. Matthias Hallweger, Vorstand der HMW Emissionshaus AG / Foto: © HMW

Die Corona-Pandemie hat die Welt in ihren Grundfesten erschüttert. Gleichwohl dreht sich die Welt weiter. Und fernab der Tristesse gibt es sozusagen auch Krisengewinner – Industriesparten, die mehr absetzen oder aber Unternehmen, die ihren Schwerpunkt beispielsweise auf die Biotechnologie legen. Das Mainzer Start-up BioNTech gehört zweifellos dazu. Zusammen mit dem US-Pharmariesen Pfizer hat das Biotechunternehmen aktuell mit der klinischen Prüfung ihres Impfstoffkandidaten BNT162 gegen die vom Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 begonnen. Und genau dieses Start-up ist eines von derzeit 26 Beteiligungsunternehmen der MIG-Fonds. Anlass genug für ein Exklusiv-Interview mit Dr. Matthias Hallweger, Vorstand der HMW Emissionshaus AG.

finanzwelt: Nach wie vor ist alles von Corona geprägt. Zwar gibt es (derzeit) Lockerungen, dennoch besteht bei vielen Bundesbürgern Angst vor der Zukunft, dem Ungewissen. Das ist doch verständlich?

Dr. Hallweger: Wie die Corona-Pandemie zu bewältigen ist, steht leider in keinem Handbuch – die Angst vieler Menschen vor dieser Ungewissheit ist also mehr als verständlich. Bei der Corona-Pandemie haben wir es ja mit einem exogenen Ereignis zu tun, das erheblich mit all den getroffen Maßnahmen letztlich auf jede Ökonomie ausstrahlt. Die Maßnahmen im Zuge der Corona-Eindämmung haben der Weltwirtschaft faktisch einmal komplett den Motor abgewürgt. Die Folgen hieraus werden in Wellen kommen und gewaltige Veränderungen bringen. Marktaustritte vieler Unternehmen und eine Konsolidierung in einigen Segmenten sind die zwangsläufige Folge. Staatshilfen müssen refinanziert werden, vermutlich über Jahrzehnte. Dennoch, auch wenn diese Zeit für uns alle sehr herausfordernd ist, kann eine derartige Krise zumindest langfristig auch mitunter die Saat für nachhaltiges Wachstum sein - für die, die erstmal überleben und zudem zukunftsorientiert mit ihren Produkten auf einen Bedarf treffen.

finanzwelt: Sie sprechen damit mögliche Profiteure der Corona-Krise an. In welchen Geschäftsfeldern machen Sie diese aus?

Dr. Hallweger: Das Aufspüren von strukturellen Trends ist für die Überlebensfähigkeit jeder Volkswirtschaft ganz entscheidend. Dabei handelt es sich um transformative Kräfte, die die Entwicklung der Weltwirtschaft massiv beeinflussen können. Sie verändern die Prioritäten, die sich Gesellschaften setzen, treiben Innovationen voran und definieren Geschäftsmodelle neu. Diese Themen wie beispielsweise disruptiver Handel, mobiles Internet oder intelligente Maschinen werden mittelfristig weiter an Einfluss gewinnen. So wird der Einzelhandel noch stärker auf E-Commerce umstellen. Ein weiteres Beispiel ist mobiles Bezahlen. Die Kunden in Deutschland nutzen in der aktuellen Krise verstärkt die Möglichkeit, kontaktlos zu bezahlen. Diese Corona-Krise zeigt schon jetzt, wie wichtig digitale Prozesse sind. So könnte diese Epidemie für die Digitalisierung Deutschlands durchaus förderlich sein.

Auch Biotech- und Pharmaunternehmen, die derzeit eine Reihe von Substanzen auf ihre Wirksamkeit gegen das Corona-Virus testen und ihren Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie beitragen können, zählen in diesen Zeiten zu den großen Hoffnungsträgern.

Warum ein Beteiligungsunternehmen der MIG-Fonds zu den Krisengewinnern zählen könnte, lesen Sie auf Seite 2