Den perfekten Riecher

09.04.2020

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Vermögensverwalter müssen insbesondere in einem schwierigen Marktumfeld die richtigen Lösungen parat haben. Denn in diesen Zeiten bewahrheitet sich, wer letztlich sein Handwerk versteht. Und Fragen seitens Berater und Kunden gibt es wahrlich zur Genüge. Was taugt noch als Stabilitätsanker im Niedrigzinsumfeld? Wo locken Renditen mit moderatem Risiko? finanzwelt bat um Antworten auf Fragen der Zeit.

Bis vor kurzem waren die Ausblicke hinsichtlich des weiteren Börsenverlaufs noch sehr zuversichtlich. Und zudem waren nicht wenige Marktteilnehmer der Ansicht, dass wir keine globale Corona-Pandemie sehen werden. Die in Peking eingeleiteten Maßnahmen würden schon zeitnah ihre Wirkung zeigen. So die Annahme. Zumindest Anfang März sind wir eines Besseren belehrt worden. Mittlerweile wird fieberhaft eruiert, wo der Erreger seinen Ursprung hat und was auch wir hierzulande zu tun haben. Ganz abgesehen von den wirtschaftlichen Auswirkungen. Der Virus hat die Weltbörsen in die Tiefe stürzen lassen. Binnen weniger Tage rauschten die Kurse bergab. Nun stellen viele Ihrer Kunden die Frage, was zu tun ist und wie sich ein Depot krisenfest(er) machen lässt. Gleichzeitig sollte der Blick auf mögliche Renditebringer nicht ganz außen vor gelassen werden. Ein Spagat? Lange Zeit war sie kein großes Thema an den Leitbösen dieser Welt. Wir sprechen von der Volatilität. Sie kennzeichnet ein Risikomaß und illustriert quasi die Schwankungsintensität des Preises eines Wertes innerhalb eines festgelegten Zeitraums. Je höher die Volatilität, umso stärker schlägt der Kurs aus. Ein Blick auf den VDAX, den Volatilitätsindex. Zuletzt schnellte er Anfang 2018 in die Höhe. Grund damals war die Angst vor einem wirtschaftlichen Einbruch in China. Danach dümpelte er, mit kurzen Ausschlägen nach oben, in einer breiten Range um die 15 bis 20 Punkte. Soweit normal. Mit Ausbruch des Corona-Virus und seinen (ökonomischen) Begleiterscheinungen kletterte der VDAX wieder auf Höhen jenseits der 30er Marke. Werden wir uns mittelfristig auf ein Mehr an Schwankungsintensität einstellen müssen? „Die Volatilität ist seit Jahren rückläufig und drückt damit eine gewisse Sorglosigkeit der Marktteilnehmer angesichts der weiter steigenden Liquiditätsversorgung durch die internationalen Notenbanken aus. Dennoch werden im laufenden Jahr kurzzeitige Phasen steigender Volatilität immer wahrscheinlicher. Neben einer wachsenden Unsicherheit bezüglich der Auswirkungen des Corona-Virus sind weitere geopolitische Unsicherheiten, aber auch die strategic Reviews der Notenbanken zu nennen, die für die ein oder andere unerwartete Nachricht sorgen könnten“, sagt Thomas Böckelmann, Geschäftsführer und leitender Portfoliomanager der EuroSwitch! GmbH. Insofern ist die Vola ein Maß, das kurz- bis mittelfristig durchaus im Blick behalten werden sollte. Zumal sie als Gradmesser der Angst fungiert.

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