Daran scheitert der Traum vom Haus

15.10.2019

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Nirgendwo in Europa ist die Wohneigentumsquote geringer als in der Schweiz. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass der Traum vom Haus in der Eidgenossenschaft nicht existiert. Woran dieser häufig scheitert, zeigt eine aktuelle Studie von Swiss Life. Zwischen den verschiedenen Sprachgruppen gibt es auch Unterschiede über die Herkunft des Eigenkapitals.

Gerade einmal 43 % der Schweizer leben laut Eurostat in den eigenen vier Wänden, so wenige wie sonst nirgendwo in Europa. Zum Vergleich: Die Länder mit den höchsten Wohneigentumsquoten in Europa sind Rumänien, Kroatien und die Slowakei, wo über 90 % der Bevölkerung Eigenheimbesitzer sind. Aber bedeuten diese deutlichen Unterschiede, dass die Schweizer kein Interesse am Erwerb von Wohneigentum haben? Dieser Frage ist Swiss Life nachgegangen und hat dazu 875 Eltern in Haushalten mit Kindern bis 18 Jahren befragt. Von diesen leben gerade einmal 37 % in Wohneigentum. Jedoch äußersten 73 % der Befragten grundsätzliches Interesse daran, in den kommenden zehn Jahren Wohneigentum zu erwerben. Während 13 % auch in Zukunft Mieter bleiben wollen, haben 14 % der Befragten den Traum von den eigenen vier Wänden mittlerweile begraben. 92 % der Befragten, die kein Interesse mehr an Wohneigentum haben, nannten als Grund hierfür mangelndes Eigenkapital, für 78 % sind die Immobilienpreise schlicht zu hoch.

Wichtigste Gründe, den Status des Mieters zu verlassen, sind größere Gestaltungsfreiheit, keine Vorgaben durch den Vermieter und dadurch mehr Selbstbestimmung. Auch meiden die Schweizer gerne den allzu engen Kontakt mit den Nachbarn: So gaben 60 % der Befragten an, dass ihr Traumhaus ein freistehendes Einfamilienhaus sei. Getragen wird der Traum vom Haus auch von finanziellen Überlegungen. So ist für 70 % der Befragten entscheidend, dass die monatlichen Kosten für ein vergleichbares Mietobjekt höher wären. Neben der passenden Größe und finanziellen Überlegungen legen die Schweizer Familien vor allem Wert auf eine ruhige Lage in Naturnähe.

Acht Jahre Enthaltsamkeit für Traumerfüllung

Um sich den Traum vom Haus erfüllen zu können, spart eine Schweizer Familie im Schnitt 8 Jahre lang. Meist ist diese Phase bereits im recht jungen Alter beendet: So erfolgte bei 47 % der Eigentumserwerb im Alter zwischen 30 und 35 Jahren, rund je ein Viertel kauft sich früher oder später ein Haus oder eine Wohnung. Finanziert wird das Wohnobjekt meist über eine Hypothek: 92 % der Befragten wählten diesen Weg. Die durchschnittliche Hypothek beträgt 553.000 Franken (ca. 502.000 Euro).

Wie die Schweizer ihr Eigenheim finanzieren und welche regionalen Unterschiede es dabei gibt, lesen Sie auf Seite 2