Dank Strafzinsen neuer Mut für alternative Anlageformen

01.06.2021

Constantin Fabricius, Geschäftsführer Verband Deutscher Kreditplattformen / Foto: © fotostudio-charlottenburg

Seit Jahren schon sorgt die private Geldanlage für Frust: Es gibt kaum noch Zinsen aufs Ersparte, und die jährliche Inflation nagt am kümmerlichen Rest. Aber es kommt noch härter: Die Negativzinswelle trifft jetzt auch immer mehr Privatanleger. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank sorgt endgültig dafür, dass es sich nicht mehr lohnt, alles Geld traditionell zu investieren.

Strafzinsen bei Banken: Tendenz steigend

Der Blick auf den gesamten deutschen Markt zeigt: Die Einführung von Strafzinsen setzt sich immer mehr durch. Mittlerweile erheben über 370 Banken einen Negativzins von bis zu 1% für Privatanleger – Tendenz steigend. Der Freibetrag liegt bei über einem Drittel der Banken bei 25.000 Euro oder weniger. Und seit Kurzem gibt es sogar die ersten Institute, die schon ab dem ersten Euro zulangen. Dadurch sind jetzt also selbst die Kleinanleger vom Negativzins unmittelbar betroffen.

Risikoarme Alternativen für Privatanleger

Die Investoren stehen vor der Frage, wie sie ihr Privatvermögen in Zukunft rentabel anlegen und ihr Verlustrisiko minimieren können. Das Sparbuch, der Deutschen liebstes Anlagemodell, ist schon lange nicht mehr zeitgemäß und vernichtet mit der aktuellen Entwicklung geradezu ihr Kapital. Und in Aktien investierten laut dem deutschen Aktieninstitut im Jahr 2020 zwar schon wieder etwa 17,5 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren. Die Aktionärszahlen sind damit so hoch, wie schon lange nicht mehr. Dennoch meiden auch weiterhin viele Privatanleger diesen Markt, nachdem sie Anfang des Jahrtausends mit dem Platzen der Internet-Blase schwere Verluste erlitten hatten.

Kreditplattformen als alternatives Anlagemodell

Digitale Kreditplattformen können da eine interessante Alternative für die Betroffenen sein. Während sie sich als Konkurrenz zur klassischen Bankfinanzierung immer stärker etablieren, bieten sie gleichzeitig neue Möglichkeiten, Geld zu attraktiven Konditionen zu investieren. Das Grundprinzip ist einfach: Unternehmer, Kommunen oder Verbraucher, die eine Finanzierung suchen, werden über einen Online-Marktplatz mit dem Kapital institutioneller oder privater Investoren zusammengeführt. Die Modelle sind sehr vielfältig. Aber hier bieten sich auch für vorsichtige Anleger mit kleinem Budget Möglichkeiten, von den Renditechancen im sog. Private Debt Segment durch die Investition in erstrangige Darlehen zu profitieren. Die Kreditplattformen übernehmen dabei die Vermittlerrolle, bewerten auf der Grundlage von hunderten von Merkmalen differenziert das Kreditrisiko und kümmern sich laufend um das Servicing der Forderung. Transparente Gebühren, geringe Einstiegsschwellen sowie die einfache Steuerung weiterer Kriterien, wie etwa die gewünschte Risikoklasse, helfen dabei, den Überblick zu behalten. Dabei kann das Risiko des vollständigen Kapitalverlustes minimiert werden, indem das Geld in eine möglichst große Zahl von verschiedenen Projekten mit jeweils guter Bonität angelegt wird.

Fakt ist, dass mit der Erhebung von Negativzinsen nun immer mehr private Sparer beginnen, sich mit Alternativen zur klassischen Geldanlage zu befassen. Ein Trend, der jedem Einzelnen neue Chancen eröffnen kann.

Gastbeitrag von Constantin Fabricius, Geschäftsführer Verband Deutscher Kreditplattformen