Corona ist keine Disruption für Immobilienmärkte!

08.05.2020

Christian Vogrincic, Gründer und Vorstand der CV Real Estate AG / Foto: © CV Real Estate AG

Wie werden wir nach Corona einkaufen, wie reisen und wie arbeiten? Nicht wenige „Experten“ prognostizieren derzeit eine grundlegende Disruption unserer Gewohnheiten, die demnach auch enorme Auswirkungen auf die Asset-Klassen der Immobilienmärkte haben dürfte. Werden sich der Lebensstil der Menschen nach der Pandemie ändern und die Immobilienmärkte jetzt einbrechen? Nein meint Christian Vogrincic, Gründer und Vorstand der CV Real Estate AG aus München, und prognostiziert eine rasche Erholung der Märkte und eine schnelle Rückkehr zum Ist-Zustand vor der Krise. Nur den Untergang absteigender Branchen und Geschäftsmodelle sieht er massiv beschleunigt.

"Das Wichtigste vorab: Die Lockdown-Maßnahmen, die Deutschland gefahren hat, waren bzw. sind – völlig losgelöst von der Frage, ob sie in dieser Ausprägung notwendig waren – richtig. Deutschland hat die Pandemie damit vergleichsweise gut in den Griff bekommen und fährt nun auch einen vernünftigen Kurs beim Aufheben des Shutdowns. Was derzeit hierzulande aber buchstäblich aus dem Ruder läuft, sind die Untergangsszenarien selbsternannter Fachleute, die plötzlich alles in Frage stellen, was unser Leben bislang ausgemacht hat. Hotels? Werden künftig nicht mehr ausgelastet. Einkaufen? Findet nur noch online statt. Büros? Sind nach der Entdeckung von Home Office nicht mehr nötig. Geschäftsreisen? Aufgrund von Video-Konferenzen ein Auslaufmodell. Würden diese Szenarien wirklich eintreten, wären die Nutzungsklassen Office, Retail und Hotel tatsächlich überproportional betroffen und ein massiver Verfall von Mieten und Preisen die Folge. In Wahrheit aber gibt es weder Hinweise, dass sich an unseren Lebensgewohnheiten nach Corona Grundlegendes ändern wird, noch dass der Immobilienmarkt derzeit stark einbricht.

Resilienz des Markts

Natürlich verfügt der Immobilienmarkt allein aufgrund von Mietvertragslaufzeiten und Co. über eine gewisse Resilienz und Entwicklungen schlagen verzögert durch – wenn ich allerdings die Gespräche und Einschätzungen von Marktteilnehmern sämtlicher Nutzungsklassen zusammenfasse, ist die buchstäbliche „German Angst“ und Tendenz, alles rasch grundsätzlich zu hinterfragen, völlig unbegründet. Warum? Weil es gute Gründe dafür gibt, warum die Menschen leben, wie sie leben – und weil sie es auch nach Corona wieder so tun wollen, wahrscheinlich sogar mehr denn je. Deshalb wird sich der Markt in Deutschland rasch erholen – und zwar assetklassenübergreifend.

Wie sich die einzelnen Immobilienarten entwickeln werden, lesen Sie auf Seite 2