"Briten sind kein gutes Vorbild"

15.05.2019

Johannes Sczepan, Geschäftsführer der Plansecur-Gruppe / Foto: © Plansecur

Nach Meinung von Plansecur ist die Provisionsberatung die einzige Möglichkeit, dass die gesamte Bevölkerung Zugang zur Finanzberatung hat. Ein abschreckends Beispiel hierfür gebe ja es ja bereits. Zudem wird das Finanzvermittlungsunternehmen die Frage auf, wie gerecht eine Lohnbegrenzung der Finanzberater wäre.

Die Gehälter von Finanzberatern befinden sich zurzeit unter heftigem Beschuss durch Verbraucherschützer: Einerseits wird über einen Provisionsdeckel bei der Vermittlung von Lebensversicherungen diskutiert, andererseits wird sogar gefordert, dass Provisionen in der Finanzvermittlung komplett verboten werden und der Kunde für die Beratung stattdessen ein Honorar zahlen müssen. Begründung: Nur so sei gewährleistet, dass die Beratung völlig objektiv erfolge, da es dem Berater egal ist, welches finanzielles Volumen das von ihm vermittelte Produkt hat. Völlig vergessen wird dabei aber, dass bei einer rein honorarbasierten Beratung der Berater einen Anreiz haben könnte, sehr beratungsintensive Produkte zu verkaufen und damit die Dauer in der Kundenbetreuung und sein eigenes Einkommen somit zu erhöhen. Aus einem anderen Grund kritisiert Plansecur die Forderung nach einem Provisionsverbot: Viele Menschen wären in einem solchen Fall von der Finanzberatung abgeschnitten. Laut Einschätzung des Kasseler Unternehmens wären ca. 250.000 Vermittler hierzulande betroffen. „Diese Berater erfüllen eine gesellschaftspolitisch wichtige Aufgabe, indem sie Menschen bei ihrer Altersversorgung helfen und sie vor Altersarmut bewahren“, stellt Plansecur-Geschäftsführer Johannes Sczepan klar.

Ein schwarzes Schaf macht nicht gleich die ganze Herde schlecht

Sczepan kann auch die Begründung nicht nachvollziehen, dass mit dem Provisionsverbot Exzesse von Seiten der Vermittler verhindert werden sollen. „Die Provisionsberatung hat sich bewährt, auch wenn gelegentlich schwarze Schafe bekannt werden. Wir erleben auch Bundesminister, die ihre Promotion erschlichen haben und Bundestagsabgeordnete, die rechtskräftig wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurden. Aber trotz dieser kriminellen Einzelfälle verlangen wir nicht, dass die Vergütungen von Ministern und Abgeordneten um die Hälfte gekürzt werden.“

Laut dem Plansecur-Geschäftsführer hätte ein Provisionsverbot aber nicht nur für die Vermittler, sondern auch für die Verbraucher gravierende Auswirkungen. So würden viele von ihnen von der Finanzberatung ausgeschlossen. Konkret würde das Menschen mit geringen und mittleren Einkommen treffen, denn diese könnten sich das Beratungshonorar nicht leisten. So lag im Jahr 2017 das mittlere Nettoeinkommen eines Einpersonenhaushaltes bei 1.666 Euro, bei einer Familie mit zwei Kindern bei 3.498 Euro. „Für diese Menschen stellen auch nur 500 Euro Beraterhonorar eine praktisch unüberwindbare Hürde dar, mit der Folge, dass sie ihre Altersversorgung überhaupt keiner Beratung unterziehen werden“, warnt Johannes Sczepan und richtet in diesem Zusammenhang einen Appell an die Politik. „Das ist mit der allseits erhobenen politischen Forderung, die Menschen sollten sich selbst über die staatliche Rente hinaus auch privat um ihre Altersversorgung kümmern, unvereinbar.“

Warum Johannes Sczepan es unfair findet, dass ausgerechnet über den Verdienst der Finanzberater diskutiert wird, erfahren Sie auf Seite 2