„Bei Berufsunfähigkeit zahlt doch der Staat“

22.10.2020

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Obwohl dies schon lange nur noch für einen kleinen Teil der Bevölkerung gilt, ist diese Meinung nach wie vor weit verbreitet. Auch bezüglich anderer Aspekte zum Thema Arbeitskraftabsicherung bestehen große Wissenslücken wie eine Umfrage des Versorgungswerks MetallRente zeigt.

Seit mittlerweile 20 Jahren gibt es nur noch für Personen, die vor 1961 geboren wurden, eine staatliche Berufsunfähigkeitsrente. Dieser Fakt ist aber offenbar bei vielen Deutschen noch nicht angekommen, wie eine repräsentative Umfrage im Auftrag von MetallRente zeigt, für die 2.000 Deutsche zwischen 14 und 65 Jahren befragt wurden. Von diesen glaubte jeder zweite, dass er im Falle von Berufsunfähigkeit eine staatliche Rente erhalten würde. Besonders bei der jungen Generation ist dieser (Irr-)Glaube weit verbreitet: Fast 60 % aller Befragten zwischen 14 und 29 Jahren glauben, dass sie staatliche Unterstützung erhalten, wenn sie nicht mehr arbeiten können. Auch beim Unterschied zwischen Berufs- und Erwerbsunfähigkeit gibt es große Wissenslücken. So wissen laut der Umfrage nur 36 %, dass man sich eine andere Arbeit suchen muss, wenn man aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in seinem erlernten Beruf arbeiten kann. Nur wer auf Dauer weniger als sechs bzw. drei Stunden pro Tag irgendeine Tätigkeit ausüben kann, gilt als erwerbsgemindert bzw. erwerbsunfähig und hat Anspruch auf eine gesetzliche Leistung. In der Regel erreicht diese jedoch nur das Niveau der Grundsicherung und betrug laut Deutscher Rentenversicherung im vergangenen Jahr gerade einmal 835 Euro. „Obwohl der Staat sich beim Thema Arbeitskraftabsicherung in den letzten Jahren immer stärker zurückgezogen hat, zeigt unsere Umfrage, dass noch viele Menschen allein auf das staatliche Sicherungsnetz vertrauen. Mit fatalen Folgen: Zu wenige sorgen zusätzlich vor und können so im Ernstfall in finanzielle Not geraten“, warnt MetallRente-Geschäftsführer Heribert Karch.

Bewusstsein für frühzeitige Vorsorge

Obwohl sich viele Deutsche offenbar darauf verlassen, dass sie im Falle von Berufsunfähigkeit staatliche Unterstützung erhalten, bedeutet das noch lange nicht, dass sie die Notwendigkeit der privaten Vorsorge nicht erkennen. So ist für 71 % der Umfrageteilnehmer klar, dass sie zusätzlich vorsorgen müssen, um im Falle von Berufsunfähigkeit oder Erwerbsminderung finanziell abgesichert zu sein. Auch die Notwendigkeit zur frühzeitigen Absicherung ist vielen Befragten bewusst: 80 % sind der Meinung, dass sie sich spätestens zum Start ins Berufsleben um das Thema Arbeitskraftabsicherung gekümmert haben müssen. Lediglich jeder Zehnte würde damit bis zur Gründung einer Familie warten.

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