Ausbaufähige Vergleichsportale

28.08.2017

Viele Versicherungsvermittler sind mit den Vergleichsportalen unzufrieden / Foto: © baranq-fotolia.com

Viele Versicherungsvermittler misstrauen inzwischen den Vergleichsportalen. Dies hängt vor allem mit schlechten Erfahrungen zusammen. Auch die Technik der Vergleichsportale ist noch ausbaufähig.

Die Nutzung von Vergleichsanbietern ist für Versicherungsmakler längst fester Bestandteil der täglichen Arbeit. Die Tarifvergleiche sind besonders vor dem Hintergrund regulatorischer Vorgaben und prozessorientierten Arbeitens mit dem MVP-System relevant. Welche strategische Bedeutung dieses Marktsegment in der Versicherungsbranche hat, zeigen Unternehmensaufkäufe durch Vertriebseinheiten und Softwarehersteller. Wie unabhängige Vermittler die Marktlage bezüglich der Vergleichsportale beurteilen, hat die deutsche-versicherungsboerse.de in einer umfassenden Studie untersucht. Um der Digitalisierung im Versicherungsbüro gerecht zu werden, wurde dabei besonders auf die prozessuale Unterstützung geachtet.

„Mit unserer Marktstudie möchten wir den Fach- und IT-Bereichen der Versicherer ein realitätsnahes Bild von der Art und Weise vermitteln, wie Vergleichssysteme im Makleralltag zum Einsatz kommen“, erläutert Friedel Rohde, Geschäftsführer der dvb. „Was erwarten die Anwender, welche Erfahrungen machen sie, was stört die Makler ganz konkret und wie funktioniert letztendlich die Prozessautomatisierung zwischen Versicherer, Vergleicher und Makler?“

„Diese Marktstudie ist keine Hitliste der verschiedenen Vergleicheranbieter“, stellt Rohde dabei klar. „Diesmal haben wir keinen Award vergeben, denn Unternehmensgröße, Nutzeranzahl, Anzahl der durchgeführten Vergleiche oder weitergereichte Anträge waren nicht Gegenstand der Untersuchung“. Wir hatten die Makler auch gebeten, die einzelnen Vergleicher zu benoten. Diese Auswertung war aber schwierig und die Ergebnisse müssen relativ gesehen werden, denn die Makler nutzen die Vergleicher für unterschiedliche Zwecke. Außerdem ist die Qualität innerhalb der Vergleichsprogramme bei den Sparten teilweise sehr unterschiedlich.“

Die Vergleicher wurden in Befragungsgruppen so zusammengefasst, wie sie von einem verständigen Versicherungsmakler wahrgenommen werden. Diese veranschaulicht Rohde aus Maklersicht: „Makler gehen nicht immer rational vor, sie haben Produktlieblinge und andere Gewohnheiten.“

In erster Linie wurden die klassischen Vergleichsrechner untersucht: „Darunter verstehen wir Anbieter, die im Markt frei zugänglich sind und die einen umfassenden Marktüberblick in einer oder mehreren Sparten bieten sowie eine vollständige Abdeckung verkaufsoffener Tarifprodukte auf dem Markt anstreben“, grenzt Rohde diese Anbieter gegenüber der anderen Gruppe der Konzept- und Spezial-Vergleicher ab. „Hierbei handelt es im Regefall um Pools, die exklusive Versicherungskonzepte und/oder nur eine nach bestimmten Kriterien beschränkte Anzahl von Tarifen vergleichen, wie z.B. den Leistungsumfang“, ergänzt Rohde.

Unter anderem wurden folgende Fragestellungen untersucht:

  • Welche Vergleicher setzen die Makler in welchen Sparten und in welchen Fällen ein?
  • Was ist die Motivation für die Nutzung der Vergleicher und wann verzichten Makler auf deren Nutzung, um z.B. den Tarifrechner des VU zu nutzen?
  • Wie ist der Funktionsumfang und die technische Anbindung der Vergleicher an das MVP und der Workflow zu den Versicherern (Prozessautomatisierung)?
  • Sind den Maklern Fehler in den Ergebnissen aufgefallen und wie zufrieden sind sie mit den Vergleichern?
  • Gab es Haftungsfälle aufgrund fehlerhafter Berechnungen?

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