Aus alt mach neu

14.10.2021

Foto: © Christian Hillebrand - stock.adobe.com

Wohnraum in Städten und Ballungszentren wird immer knapper und damit kostbarer. Kaum verfügbare Flächen und steigende Mietpreise sorgen dabei jedoch für mehr Kreativität und eröffnen Chancen für innovative Wohnmodelle. Die Lösung liegt in Umnutzung statt Abriss von Bestandsgebäuden.

Im letzten Jahrzehnt stiegen die Mietpreise besonders in Städten dramatisch, allein in der Bundeshauptstadt sogar um über 100 %. In der näheren Umgebung von Metropolen mangelt es zudem an Bauflächen, interessierte Bauunternehmer müssen lange suchen, bis geeignete Objekte gefunden werden. Doch die Not macht erfinderisch, wenn Aufstockung oder Anbauten von bestehenden Gebäuden ausgeschöpft und keine weiteren Flächen verfügbar sind, bietet die innovative Umnutzung von Altbauten eine Lösung.

Stillgelegte Bahnhöfe, Industriedenkmäler, alte Scheunen oder Tankstellen – alles auch als Wohnraum denkbar. Jedoch ist nicht alles was denkbar ist, auch umsetzbar. Um alte Gebäude in neue Wohnflächen umzuwandeln, sind gute Konzepte und erfahrene Architekten nötig. Viele kreative Vorbilder zeigen, wie es geht. Ein prominentes Beispiel für die Umnutzung ist dabei das ehemalige Thyssen Trade Center in Düsseldorf, das in das moderne Wohnviertel „Living Circle“ umgewandelt wurde. Dort gibt es heute 340 Wohneinheiten, eine Kindertagesstätte und einen Supermarkt. „Für eine solche Umwidmung von Büroflächen muss bei der Stadt eine Nutzungsänderung des Areals beantragt werden“, erläutert Jan Ebert von der BHW Bausparkasse. „So wurde für die Realisierung des ,Living Circle‘ das vorhandene Kern- und Gewerbegebiet in ein allgemeines Wohngebiet umgewandelt.“

Ein weiteres Beispiel ist das alte Zollhaus im Herzen Zürichs. Hier fand ein modernes Quartier mit Platz für Gewerbe, Kultur und Wohnen seinen Platz. Die Genossenschaft Kalkbreite teilte das 5.000m² große Gelände in vier Hallen mit Wohneinheiten auf, die von den Bewohnern nach eigenen Ideen um- und ausgebaut werden konnten. So entstanden 50 Wohnungen für bis zu 190 Personen. Damit gilt das Quartier am alten Zollhaus heute als Paradebeispiel für eine gelungene Umnutzung und zeitgemäßes Mehrgenerationenwohnen. (lb)