Anlegen? – Lieber ausgeben!
14.03.2022
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Die jüngste Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) „Gibt es Long Covid beim Sparen und Wohnen?“ untersuchte die sozio-ökonomische Betroffenheit in der Pandemie (finanzwelt berichtete). Weitere Studienergebnisse zeigen nun, dass die meisten ihre „Corona-Ersparnisse“ lieber ausgeben statt anlegen möchten.
Knapp die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland gab während der Corona-Pandemie 2020/2021 weniger Geld aus. Die Gründe dafür lagen entweder an mangelnden Gelegenheiten, wie z.B. geschlossene Geschäfte und Restaurants. Oder aber weil wegen Kurzarbeit oder weggefallener Aufträge Einkommenseinbußen entstanden. Bei den verringerten Konsumausgaben unterscheiden sich Alters- und Einkommensgruppen nur wenig. Einzige Ausnahme bilden die Selbstständigen. 65 % von ihnen haben weniger Geld für Konsum ausgegeben. Für bestimmte Berufszweige ist das wenig verwunderlich. Beispielsweise für Gastronomen oder Veranstaltungstechniker brach das gesamte Geschäft zusammen.
Konsum wird nachgeholt
Die Studie erfragte auch den künftigen Umgang mit dem während der Pandemie ersparten Geld. Das Ergebnis zeigt: es wird zum überwiegenden Teil in nachgeholten Konsum fließen und eher nicht langfristig angelegt. Nur 41 % der Befragten, die während der Coronazeit ungewollte Rücklagen bildeten haben letzteres vor: 7 % planen eine vollständige Anlage des gesparten Geldes, 34 % möchten die Rücklagen wenigstens teilweise anlegen. Mit 49 % verneint jedoch die Mehrheit eine langfristige Kapitalanlage des Ersparten.
Wollen Sie das während der Coronazeit gesparte Geld längerfristig anlegen?*
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Quelle: INSA Consulere, empirica; Angaben in Prozent; Grafik: DIA[/caption]
*Die Frage ging nur an Personen, die weniger Geld ausgegeben haben als gewöhnlich und die keine Verschlechterung ihrer finanziellen Situation erlitten.
Konsum- und Sparverhalten ist alters- und situationsabhängig
Etwas anders sieht das Bild dagegen aus, wenn die unterschiedlichen Corona-Typen, die sich aus der jeweiligen Betroffenheit in der Pandemie ergaben, getrennt betrachtet werden. So wollen besonders die älteren Ungeschorenen (Personen, die so gut wie keine finanziellen Einbußen erlitten) sich eher nicht auf längerfristige Kapitalanlagen einlassen. In dieser Altersgruppe werden vorrangig verpasste Konsummöglichkeiten nachgeholt. Das ist angesichts der Lebensplanung in dieser Gruppe auch erklärlich.
Deutlich anders verhält sich eine knappe Mehrheit der jüngeren Ungeschorenen und fast eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Angekratzten (Personen, die zum Teil Einkommensverluste hinnehmen und zuweilen auch zusätzlich finanzielle Mittel durch Darlehen oder Sozialleistungen mobilisieren mussten). Unter ihnen wollen 47 % beziehungsweise 64 % das ersparte Geld längerfristig anlegen. Bei den jüngeren Ungeschorenen war nach Einschätzung der Studienautoren vermutlich der Verzicht nicht groß genug, um eine noch größere Veränderungsbereitschaft beim Sparverhalten nach sich zu ziehen. Anders bei den Angekratzten und somit bei einer Gruppe von eher jungen, urbanen und akademisch geprägten Menschen. Diese Personen, so eine Schlussfolgerung der Studie, sind zwar noch mal mit einem blauen Auge davongekommen, haben aber mutmaßlich Erfahrungen gemacht, die eine größere Vorsichtskasse durchaus als erstrebenswert erscheinen lassen. (lb)