Wie wollen die Deutschen wohnen?

28.09.2017

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In der Stadt, nicht weit entfernt vom Grünen, Einkaufsmöglichkeiten und Verkehrsanbindung in der Nähe, mit einem Tiefgaragenstellplatz und zwischen 4.000 und 5.000 Euro/m² teuer: So sieht die Traumwohnung der Deutschen aus.

Die auf Wohnimmobilien spezialisierte BIEN-RIES AG hat über 10.000 Personen zu ihren Wünschen bei Eigentumswohnungen befragt.

Stadt ja, aber bitte nicht zu teuer

Der Trend zur Urbanisierung, der seit dem 19. Jahrhundert zu beobachten ist, setzt sich auch im 21. Jahrhundert ungehindert fort. So gaben ca. 95 % der Befragten an, dass sich ihre Traumwohnung in der Innenstadt oder zumindest am Stadtrand befinden soll, nur ca. 5 % würden lieber auf dem Land leben. Der Wunsch in der Stadt zu wohnen, scheitert jedoch häufig an der finanziellen Realität. So sind ca. 59 % der Befragten nicht bereit, für eine Eigentumswohnung in der Innenstadt mehr als 6.000 Euro/m² zu bezahlen. In den Stadtrandlagen ist die preisliche Schmerzgrenze noch niedriger: Hier sind knapp die Hälfte der Befragten bereit, zwischen 5.000 und 5.500 Euro/m² auszugeben. „Die hohe Wohnimmobilien-Nachfrage hat zur Folge, dass die Verkaufspreise ein für deutsche Großstädte ungewohnt hohes Niveau erreicht haben. Das liegt auch daran, dass die Kommunen seit mehr als einem Jahrzehnt deutlich zu wenige Grundstücke, Quartiere und neue Stadtteile entwickelt haben. Hier besteht erheblicher Nachholbedarf“, erläutert Wolfgang Ries, Vorstand der BIEN-RIES AG.

Wie viel ist das Zuhause wert?

Ziemlich genau die Hälfte der Befragten ist bereit, zwischen 20 und 30 % ihres Nettofamilieneinkommens für die Traumwohnung auszugeben, knapp jeder dritte wäre bereit, mehr als 30 % auszugeben. In Relation zum Haushaltsnettoeinkommen der Befragten, das bei mehr als der Hälfte bei über 5.000 Euro lag, ergibt sich eine Bereitschaft zur Zahlung eines Preises von 3.900 bis 5.500 Euro/m².

„Die Verkaufspreise steigen und steigen, die Grundstückspreise steigen prozentual schneller als die Verkaufspreise der fertigen Wohnungen und auch die Baukosten bewegen sich stramm nach oben. Es sind intelligente Lösungen gefragt, um einen Ausweg aus dem Kosten-Dilemma zu finden. Folglich geht es um Lösungen, die unter einer absoluten Kostenprämisse stehen sollten und nicht der Fantasie eines Architekturwettbewerbs entspringen“, erklärt Ries. „Eigentum vor Miete, ja, auch vor geförderter Miete, muss die Devise sein, sonst wird der Steuerzahler noch in Jahrzehnten Wohnungen und Mieter subventionieren müssen und es ist fraglich, ob unsere Volkswirtschaft dies auf Dauer leisten kann.“

Verkehrsanbindung von hoher Priorität

Ein wesentlicher Grund für die Präferenz des Stadt- gegenüber dem Landleben könnte die hohe Bedeutung der Mobilität sein. So ist für über 60 % der Befragten wichtig, dass ihr zukünftiges Zuhause eine Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr hat. Außerdem ist für über 80 % der Befragten eine Autobahnanbindung in der Nähe der Wohnung wichtig. Beide Aspekte treffen deutlich häufiger auf urbane als ländliche Gebiete zu.

Einkaufen und Erholung in der Nähe

Wenn es darum geht, wie die Umgebung ihrer zukünftigen Wohnungen, sind sich die Befragten in vielen Punkten einig: Fast alle möchte einen Lebensmittelmarkt in der Nähe haben. Auch medizinische Einrichtungen, Einkaufszentren und Grünanlagen stehen ganz oben in der Gunst und werden von ca. 90 % der Befragten gewünscht. Spielplätze sind hingegen für nicht einmal jeden zweiten Befragen wichtig und Schulen und Kindergärten wünschen sich 60 %. Die letzten beiden Ergebnisse könnten mit der Sozialdemografie der Befragten zu erklären sein, denn nur jeder Fünfte war unter 35 Jahre, der Rest älter. Somit dürfte der Anteil derjenigen, die Kinder im Kindergarten- bzw. Spielplatzalter haben, nicht sehr groß gewesen sein.

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