Zeit für Dividendenstrategien

05.03.2014

Karl Huber

Aktien von Unternehmen, die regelmäßig Dividenden ausschütten, sind weniger schwankungsanfällig. In Zeiten von Niedrigzinsen sind Dividendenfonds ein zentraler Baustein im Portfolio. „finanzwelt**" sprach hierzu mit *Karl Huber, Fondsmanager des Pioneer Funds – European Equity Target Income. finanzwelt*: Die Aspekte Rendite und Sicherheit stehen bei Investoren hoch im Kurs. Warum sind Dividendenfonds gerade in der aktuellen Marktlage empfehlenswert?

Huber: Die Konjunkturaussichten in den großen Wirtschaftsregionen sind verhalten positiv. Davon sollten Unternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen und deren Aktionäre profitieren. Wichtige Börsenindices notieren zwar knapp unter ihren Höchstständen. Dennoch kann die wirtschaftliche Erholung zu weiteren Kursgewinnen führen. Dividendentitel spielen in diesem Umfeld eine doppelte Rolle. Zum einen sichern sie dem Anleger laufende Erträge in nicht unbeträchtlicher Höhe. So schütteten allein die im DAX vertretenen Unternehmen im vergangenen Jahr Dividenden in Höhe von rund 28 Mrd. Euro an ihre Aktionäre aus. Zum anderen dienen sie als Risikopuffer für den Fall, dass die Aktienkurse nachhaltig nach unten gehen sollten. Zwei gute Gründe, die für ein Investment in Dividendenfonds sprechen.

finanzwelt: Die Hälfte der im Deutschen Aktienindex (DAX) notierten Konzerne wird ihre Dividende erhöhen. Gab es aus Ihrer Sicht Überraschungen?

Huber: Von den DAX-Unternehmen, die ihre Dividende für 2013 bereits veröffentlicht haben, hat uns die kräftige Erhöhung bei Henkel und Allianz positiv überrascht. Eine deutliche Erhöhung erwarten wir außerdem bei HeidelbergCement. Im Rahmen der Erwartungen war die jeweils rund zehnprozentige Erhöhung bei adidas, Bayer, Merck sowie Fresenius SE.

finanzwelt: Die Fed drosselt ihre Anleihekäufe. Unternehmen könnten doch als Sicherheitspolster mehr Cash anhäufen, dies zu Lasten von Dividenden. Wie schätzen Sie diese Situation ein?

Huber: Den unmittelbaren Zusammenhang zwischen der Notenbankpolitik und der Bilanzpolitik der Unternehmen sehen wir nicht. Generell haben viele europäische Unternehmen in den vergangenen Jahren ihre Verschuldung massiv verringert bzw. die Eigenkapitalquoten erhöht. Selbst bei nur mäßig steigenden oder nur unveränderten Gewinnen bleibt genügend Potenzial für steigende Dividenden bzw. auch Sonderausschüttungen.

finanzwelt: Welche Kriterien sind neben der Dividendenrendite die entscheidenden Parameter?

Huber: Die Höhe der Dividende ist nur ein erster Indikator. Denn nicht jedes Unternehmen mit hoher Ausschüttung ist per se ein lohnendes Investment. Daher ist ein genauer Blick auf die Nachhaltigkeit der Dividendenzahlungen und die Ausschüttungspolitik der Unternehmen nötig. Wichtig sind in diesem Zusammenhang die Beurteilung des Geschäftsmodells sowie die Analyse der Gewinnaussichten. All dies erfordert ein aktives Management und eine sorgfältige Titelauswahl.

finanzwelt: Wie lassen sich Dividendenpapiere argumentativ derzeit am besten verkaufen?

Huber: Im aktuellen und weiter anhaltenden Niedrigzinsumfeld lässt sich der notwendige Ertrag zum Vermögensaufbau allein mit Zinspapieren nicht mehr erzielen. Anleger sollten daher erwägen, zumindest zum Teil stärker ins Risiko zu gehen und Aktieninvestments in ihrer Geldanlage zu berücksichtigen. Dividendenfonds können dabei einen hohen Nutzen haben, denn sie bilden eine risikokontrollierte Brücke in den Aktienmarkt. Über Gewinnausschüttungen und potentielle Kursgewinne lassen sich hohe Gesamtrenditen erwirtschaften. Läuft es an den Märkten einmal nicht so gut, relativieren die regelmäßigen Dividendenzahlungen etwaige Kursverluste.

finanzwelt: Was zeichnet den Pioneer Funds - European Equity Target Income im Besonderen aus?

Huber: Mit einem ambitionierten Ausschüttungsziel von jährlich sieben Prozent setzt das Fondsmanagement vor allem auf die Auswahl von Titeln mit einer attraktiven Dividendenrendite. Das Kurspotential kommt erst an zweiter Stelle. Im Fokus der Selektion stehen europäische Unternehmen, bei denen neben der Dividendenrendite auch das Dividendenwachstum, die langfristige Stabilität der Ausschüttung sowie die Dividendenpolitik des Unternehmens stimmen müssen. Hinzu kommt die (rechtzeitige) Investition in Unternehmen, die Sonderausschüttungen vornehmen könnten. Um „Extra-Erträge" zu erzielen, kann das Fondsmanagement zusätzlich kurzfristige Kaufoptionen auf einzelne Aktien im Fonds verkaufen und im Gegenzug die Optionsprämien vereinnahmen.

Mit diesem Konzept ist es dem Fonds gelungen, seit Auflage im November 2011 eine nach der BVI-Methode berechnete Wertsteigerung von 47,3 % (per 31.01.2014). An dieser positiven Entwicklung hatten die vom Fonds vereinnahmten Dividendenzahlungen einen erheblichen Anteil. So betrugen die Ertragsausschüttungen 7,3 % im Jahre 2012 sowie 7,5 % im vergangenen Jahr. Und auch für das laufende Jahr verfolgt der Fonds eine Zielausschüttung von 7 %.

(Das Interview führte Alexander Heftrich)