Wird die Rallye an den Kapitalmärkten weitergehen?

07.02.2020

Sven Kaiser, CFA, Chief Investment Officer, Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln / Foto: © Portfolio Concept

Starke Schwankungen gehören bei der Börsenanlage dazu. Aber gerade das vergangene Jahr hat die Bedeutung der strategischen Portfoliostruktur für das Portfoliomanagement nochmals unterstrichen oder anders formuliert: Es hat sich gelohnt investiert zu bleiben. Nicht wenige Markteilnehmer haben vor einen Jahr die Risiken in ihren Depots deutlich reduziert und wollten zunächst auf ruhigere Zeiten warten, um dann wieder zu reinvestieren. Dadurch verpassten viele die starken Kursanstiege zu Beginn des Jahres.

Historisch betrachtet ist ein Konjunkturaufschwung bisher noch nie aufgrund der Länge seiner Fortdauer zu Ende gegangen. Rezessionen haben üblicherweise drei mögliche Ursachen als Auslöser: 1. Hohe Inflation und der damit einhergehende Anstieg der Zinsen 2. Das Platzen von Bewertungsblasen und 3. Schocks. Wenn wir nun einen genaueren Blick auf die Wirtschaftsentwicklung der letzten Dekade werfen, lässt sich feststellen, dass der Aufschwung zwar einer der längsten der Geschichte ist, aber auch einer der schwächsten.

Waren etwa in den 70er/80er Jahren in Deutschland noch Wachstumsraten in der Spitze von ca. sieben Prozent üblich, so wurden in dieser Konjunkturhausse selten Anstiegsraten deutlich über zwei Prozent erzielt. Hieraus lässt sich bereits ableiten, dass die Gefahr von Bewertungsblasen aufgrund der eher graduellen Wachstumsentwicklungen tendenziell als gering einzuschätzen ist. Auch das Risiko eines starken Anstiegs der Inflation schätzen wir aktuell eher gering ein. Die volkswirtschaftlichen Kennzahlen und Wachstumsprognosen machen ein Überschießen unseres Erachtens nach eher unwahrscheinlich. Ein Konjunkturschock, etwa durch das Ausbrechen eins Krieges unter Großnationen oder ein starker Öl-Preisanstieg ist kaum zu prognostizieren und die aktuelle Nachrichtenlage gibt durchaus Grund zur Sorge. Betrachten wir aber die politischen Risiken für die Kapitalmärkte der jüngsten Vergangenheit so liegt die Gefahr eines Schocks unserer Einschätzung nach nicht höher als zuletzt. Insofern blicken wir vorsichtig optimistisch ins Jahr 2020, zumindest in der ersten Jahreshälfte.

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