Von Tesla bis Lithium: Elektromobilität als Treiber für Aktienmärkte?

23.10.2023

Shanna Strauss-Frank. Foto: Freedom Finance

Ab 2035 dürfen in der EU keine mit Diesel oder Benzin betanken Pkws mehr neuzugelassen werden. Einige Branchenführer haben berichtet, dass sie planen, auf die Produktion von Elektroautos umzustellen und die traditionellen Verbrennungsmotoren ganz hinter sich zu lassen. „Der Markt wird durch die Erfolge von Tesla inspiriert und traditionelle Hersteller herausgefordert. Diese sind aktuell gezwungen, ihre Produktion zu modernisieren, um nicht das Schlusslicht in diesem weltweiten Wettlauf zu werden, der eben auch den Übergang zu einer ‚grünen‘ Wirtschaft markiert“, erklärt Shanna Strauss-Frank von Freedom Finance Europe. Die Börsenexpertin gibt einen Einblick welche Branchen und Unternehmen von Elektromobilität profitieren könnten und auf welche Aktien Anleger ein Auge werfen sollten.

Tesla ist nach wie vor Marktführer im Bereich der Elektrofahrzeuge und selbst Börsenfremden ein Begriff. „Der Autohersteller ging 2010 mit 17 US-Dollar pro Aktie an die Börse. Heute werden Tesla-Aktien zu einem Preis von über 260 US-Dollar pro Aktie gehandelt“, so Strauss-Frank. Damit sind die Aktien des Unternehmens in 13 Jahren um das 16-fache gestiegen. Doch noch wichtiger ist die Frage, ob die Aktien von Tesla ihr Limit erreicht habe. „Wir gehen davon aus, dass die Wachstumsmöglichkeiten noch nicht ausgeschöpft sind. Beispielsweise verkündete Tesla kürzlich, dass Technologien für die Herstellung großer Gussteile getestet werden, um die Kosten in der Automobilproduktion deutlich zu senken“, weiß die Expertin. Neben Tesla könnte auch der US-Luxushersteller Lucid Motors für Anleger interessant sein. Das Unternehmen hat kürzlich Pläne für den Eintritt in den weltgrößten chinesischen Automarkt bekannt gegeben, was den Absatz und den Umsatz langfristig steigern dürfte. „Die Wachstumsaussichten für die Aktien sind recht hoch, wenn man bedenkt, dass diese heute unter dem Erstausgabepreis gehandelt werden“, so Strauss-Frank. Mit einem Anstieg des Produktionsvolumens und der Verbrauchernachfrage seien die Aussichten für Lucid besser als die der wichtigsten Wettbewerber. Zudem sichert eine Investitionsvereinbarung mit dem größten Investmentfonds in Saudi-Arabien genügend Finanzmittel für die Produktion.

Große Chancen für den Servicemarkt

Elektroautos haben nicht nur in den Produktionsstätten eine Revolution ausgelöst, sondern auch den riesigen Servicemarkt grundlegend verändert. Gerade in dieser Nische gibt es heute ein starkes Wachstumspotenzial. Der Markt für E-Ladestationen wird bis 2030 voraussichtlich auf 142,3 Milliarden US-Dollar anwachsen. „Auch hier ist Tesla das erfolgreichste Unternehmen am US-Markt. Niemand schafft es so schnell und günstig zu bauen“, erklärt die Expertin. Tesla verfüge mit 18.000 Supercharger über das größte Netz von Schnellladestationen in den USA. Gleichzeitig werden bald auch Elektroautos von Ford, GM, Nissan, Honda, Mercedes-Benz und Rivian an die Tesla-Supercharger angeschlossen werden können. Wie das Unternehmen erklärte, könnte dies bereits Anfang nächsten Jahres geschehen, wodurch Tesla zum absoluten Marktführer auf dem Ladestationenmarkt in den Vereinigten Staaten werden würde.

Morgan Stanley hat vielversprechende Aussichten für das Wachstum des Chip-Marktes für Elektrofahrzeuge. „Es sind gerade die Entwicklungen in diesem Bereich, in dem sich die größten Tech-Akteure versammeln, um das Innovationsrennen zu starten“, ist Strauss-Frank überzeugt. Jabil Inc. sei ein Name, an dem Anleger nicht vorbeikämen. Als eines der wichtigsten Unternehmen im Bereich der Chip-Herstellung, ist das Unternehmen auch in der Auftragsfertigung komplexer Elektronik tätig. Eine Überraschung war die Übernahme des Unternehmens durch den chinesischen Riesen BYD, der heute der größte Konkurrent von Tesla ist. „Nach einer solchen Fusion rechnet der Markt mit technologischen Durchbrüchen und innovativen Lösungen“, so Strauss-Frank.

Rohstoffe im Auge behalten

Eine weitere Nische an den Aktienmärkten, die durch Elektrofahrzeuge angekurbelt wurde, sind die Rohstoffmärkte. Viel Aufmerksamkeit gilt heute den Lithiumvorkommen und -anlagen, die für die Herstellung von Batterien notwendig sind. Australien und Chile gehören zu den größten Lithiumproduzenten, da sie 77 Prozent des weltweiten Angebots an diesem Rohstoff ausmachen. „Unternehmen aus diesen Ländern, die sich auf Lithiumabbau und -verarbeitung spezialisiert haben, könnten für Anleger spannend sein“, erklärt Strauss-Frank. Das amerikanische Unternehmen Albemarle baue in Chile Lithium ab und gelte als weltweit führend. Im zweiten Quartal 2023 konnten Gewinn und Umsatz um rund 60 Prozent gesteigert werden und so die Prognose für das gesamte Jahr angehoben werden. 40 bis 55 Prozent Umsatzsteigerung plant das Unternehmen gegenüber dem Vorjahr. Zudem könnte die Übernahme von Liontown Resources Ltd, eines der vielversprechendsten Lithiumabbauprojekte Australiens bevorstehen. Die Expertin weiß: „Das Geschäft befindet sich noch in der Anfangsphase der Verhandlungen, aber wenn es zustande kommt, wird Albemarle seine Position als weltweit führendes Unternehmen in der Produktion von Lithium für Batterien stärken“. Während einige Wirtschaftssektoren wie das Gesundheitswesen, der Energiesektor und die Grundstoffindustrie heute an Fahrt verlieren würden, sei es der Markt für Elektrofahrzeuge, der an Dynamik gewinne und in den Mittelpunkt des Interesses rücke.

Freedom Finance Europe betreibt Freedom24, eine Online-Broker-Plattform, die für Kunden in der gesamten EU verfügbar ist. Freedom24 bietet Anlegern direkten Zugang zu 15 US-amerikanischen, europäischen und asiatischen Börsen mit insgesamt über 1 Mio. Finanzinstrumenten. Freedom24 bietet eine breite Palette von Finanz- und Analysedienstleistungen, die über bequeme Web- und Mobilanwendungen verfügbar sind. Über seine Muttergesellschaft Freedom Holding Corp. ist Freedom Finance Europe der einzige in der EU ansässige Broker, der an der NASDAQ notiert ist.

Vor kurzem hat Freedom Finance 3 Mio. Euro an die gemeinnützige Stiftung "Let's Help together" in der Ukraine gespendet, um ein gemeinsames Freedom Space-Projekt zu starten. Ziel dieser Initiative ist die Schaffung von 69 sicheren Schulräumen in zwölf Regionen der Ukraine, die Kindern komfortable und sichere Unterkünfte bieten, in denen sie unterrichtet werden und eine spezielle Therapie zur Stressbewältigung im Falle von Luftangriffen erhalten können. Dieses Projekt ist Teil der kontinuierlichen Unterstützung von Freedom Finance für die Ukraine, die bereits im Jahr 2022 begann. (fw)