Vom Sinn und Unsinn eines (chinesischen) Währungskrieges

11.08.2015

Sonja Marten

**Einschätzung von **Sonja Marten, Leiterin Devisenresearch der DZ BANK, zu den jüngsten Entscheidungen der chinesischen Notenbank.

Wurde die gestrige Entscheidung der PBOC, ihr Wechselkursregime anzupassen, nach anfänglicher Konfusion noch als das gesehen, was sie war (nämlich ein durchaus positiv zu wertender Schritt in Richtung Marktliberalisierung), haben die heutigen Kursverluste des CNY viele Beobachter aus der Bahn geworfen.

Von einer kompetitiven Abwertung ist die Rede, viele Kommentatoren sehen uns schon in einem globalen Währungskrieg. Tatsächlich ist die heutige Abwertung des CNY schlicht eine logische Konsequenz der gestrigen Ankündigung: anstatt das USD-CNY Referenzband weiter an der (künstlich niedrigen) Marke von 6,2090 CNY festzunageln, orientiert sich die PBOC nun am Schlusskurs des vorherigen Tages. Von einem „erneuten“ Schritt der PBOC kann also keine Rede sein. Die PBOC hält sich schlicht an die Vorgaben ihres neuen Regimes. Diese Unterscheidung ist vor allem auch für die Diskussion zum Thema Währungskrieg hoch relevant. Hätte die PBOC im Markt interveniert, um den CNY unter Druck zu setzen, könnte man durchaus von der Gefahr eines Währungskrieges sprechen. Dies ist jedoch nicht geschehen.

Wie schon in unserem gestrigen Update dargelegt, hat die PBOC in den vergangenen Monaten sogar eher versucht, eine exzessive Abwertung des CNY zu verhindern. Wenn man ihr also Marktmanipulation hätte vorwerfen wollen, dann eher in die andere Richtung. Die momentane Abwertung des CNY aber, fällt eindeutig nicht in diese Kategorie.

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