Vienna Insurance Group expandiert 2015 auch im Baltikum

24.08.2015

Die Vienna Insurance Group aus Österreich ist sehr erfolgreich in den osteuropäischen und baltischen Märkten unterwegs. Der Versicherer ist dabei versicherungstechnisch außerordentlich profitabel.

2015-08-25 (fw/db) Im aktuellen Umfeld konzentriere sich die Vienna Insurance Group (VIG) aus Wien auf die ertragreichen Geschäftsfelder der Schaden-/Unfallversicherung sowie in der Lebensversicherung auf Produkte mit laufender Prämie, die sich mit einem Wachstum von 6,3 Prozent sehr erfreulich entwickelte. Die aus Ertragsgründen gebotene Zurückhaltung bei Einmalerlägen führte in diesem Bereich zu einem Rückgang von 15,7 Prozent. Insgesamt verzeichnete die Vienna Insurance Group in den ersten sechs Monaten 2015 verrechnete, konsolidierte Prämien von 4,9 Milliarden Euro (minus 1,5 Prozent), ohne Einmalanlagen ein solides Plus von 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

„Wir können mit dem bisherigen Verlauf dieses Geschäftsjahres durchaus zufrieden sein: Die VIG hat auf den aussichtsreichen Märkten des Baltikums Expansionsschritte gesetzt, die erneute Bestätigung des hervorragenden Ratings belegt unsere Stabilität und die Verbesserung der wichtigen Kennzahl Combined Ratio zeigt, dass der Konzern versicherungstechnisch sehr profitabel ist. Gerade in Niedrigzinsphasen ist dies sehr wichtig“, sagt Peter Hagen, CEO Vienna Insurance Group, heute zur Vorlage des Halbjahresberichts 2015 in Wien.

Alle Länder und Geschäftsbereiche lieferten erneut einen positiven Ergebnisbeitrag. Insbesondere die Übrigen Märkte trugen mit einem Rekordergebnis von 30,9 Millionen Euro (plus 11,5 Prozent) dazu bei. Der CEE-Anteil am Gewinn (vor Steuern) des Konzerns erhöhte sich im ersten Halbjahr 2015 weiter auf 67 Prozent.

Der Gewinn (vor Steuern) von 250,5 Millionen Euro lag im Erwartungskorridor und wurde stark von einem sinkenden Finanzergebnis beeinflusst – bedingt durch das historisch niedrige Zinsniveau, das zudem die Bildung einer Vorsorge für Personalrückstellungen in Österreich notwendig machte.

Die VIG konnte die Combined Ratio (nach Rückversicherung) um 1,2 Prozentpunkte senken. Mit hervorragenden 95,9 Prozent wurde der beste Wert der letzten fünf Vergleichsperioden erzielt.

Die Kapitalanlagen (einschließlich der liquiden Mittel) der VIG zum 30. Juni 2015 betrugen 31,3 Milliarden Euro. Das Finanzergebnis des Konzerns war bei 524,5 Millionen Euro. Der Rückgang um 7,2 Prozent ist auf das Niedrigzinsniveau zurückzuführen.

Highlights in der VIG-Gruppe

Die Rating Agentur Standard & Poor’s hat das „A+“ mit stabilem Ausblick erneut bestätigt. Damit ist die VIG weiterhin das im Rating am besten bewertete Unternehmen im ATX. Hervorgehoben wurden die sehr gute Wettbewerbsposition als Marktführer in Österreich und Zentral- und Osteuropa, das über alle Geschäftsbereiche diversifizierte Portfolio sowie die Multikanalvertriebsstrategie. Die Kapitalausstattung ist exzellent und übertrifft die S&P-Richtgröße für AAA von 2014.

In Österreich konnte das erfreuliche Wachstum der Wiener Städtischen Versicherung von 3,0 Prozent in der Schaden-/Unfallversicherung den Prämienrückgang der Donau Versicherung in Italien kompensieren. In der Lebensversicherung hat sich die Vienna Insurance Group im Bereich Einmalerlag bewusst zurückgehalten. Insgesamt gingen die Prämien der österreichischen Konzerngesellschaften um 2,3 Prozent zurück. Die Combined Ratio wurde im 1. Halbjahr 2015 deutlich um mehr als 3 Prozentpunkte auf 96,6 Prozent verbessert.

Ergebnisstarke CEE-Märkte

Die Konzerngesellschaften in der Tschechischen Republik leisteten im 1. Halbjahr 2015 den höchsten Beitrag zum Gewinn (vor Steuern) des Konzerns. Kooperativa, ČPP und PČS erwirtschafteten 88,1 Millionen Euro und damit ein Plus von 2,7 Prozent. In der Schaden-/Unfallversicherung entwickelten sich die Prämien stabil, insbesondere im Bereich Kfz konnten erfolgreiche Vertriebsaktivitäten gesetzt werden. In der Lebensversicherung hielt man sich auch in der Tschechischen Republik aufgrund der niedrigen Zinsen im Einmalanlagegeschäft zurück, sodass ein Minus bei den Prämien verzeichnet wurde. Die Combined Ratio war mit 89,8 Prozent wieder auf einem ausgezeichneten Niveau.

In der Slowakei konnten die Konzerngesellschaften die verrechneten Prämien im 1. Halbjahr 2015 leicht steigern. Dabei ist besonders der erfolgreiche Bankvertrieb über die lokale Erste-Group-Tochter hervorzuheben – die Prämien der PSLSP wuchsen stark um 19,5 Prozent. Der Gewinn (vor Steuern) erhöhte sich um 2,0 Prozent auf 26,2 Millionen Euro, die Combined Ratio lag bei 95,6 Prozent.

In Polen erzielte die VIG verrechnete Prämien von 449,4 Millionen Euro (minus 20,5 Prozent). In der Kraftfahrt-Versicherung führte der intensive Preiswettbewerb zu sinkenden Durchschnittsprämien, insbesondere im Flotten- und Leasinggeschäft. Im Hinblick auf ihre ertragsorientierte Zeichnungspolitik hat die VIG daher einen Prämienrückgang im Segment Schaden-/

Unfallversicherung in Kauf genommen. Darüber hinaus wurden in der Lebensversicherung die margenarmen kurzfristigen Einmalerläge weiterhin gezielt reduziert. Bereinigt um die Einmalerläge konnte insgesamt ein Prämienplus von 10,3 Prozent erzielt werden. Der Gewinn (vor Steuern) erreichte 28,2 Millionen Euro und die Combined Ratio lag bei 96,8 Prozent.

Die konsequente Umsetzung der Restrukturierungsmaßnahmen in Rumänien zeigte fortgesetzt Wirkung bei Prämien und Ertrag. Die Konzerngesellschaften erwirtschafteten im 1. Halbjahr 2015 ein kräftiges Prämienwachstum von 17,6 Prozent. Die positive Entwicklung wurde sowohl in den Segmenten Leben wie auch Nicht-Leben erzielt. Der Gewinn (vor Steuern) erhöhte sich auf 3,5 Millionen Euro. Die Combined Ratio wurde um 5 Prozentpunkte weiter stark verbessert und lag nur mehr leicht über der 100-Prozent-Marke.

Die Konzerngesellschaften in den unter „übrige Märkte“ zusammengefassten Ländern verzeichneten in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres ein Rekordergebnis. Der Gewinn (vor Steuern) wurde im Vergleich zum Vorjahr um 11,5 Prozent auf 30,9 Millionen Euro gesteigert. Dabei erwiesen sich Serbien, Bulgarien und das Baltikum in der Gewinnentwicklung als besonders erfolgreich. Die Combined Ratio wurde im 1. Halbjahr 2015 weiter auf 96,6 Prozent verbessert. Äußerst erfreulich war auch das deutliche Prämienplus von 18,4 Prozent auf 668,6 Millionen Euro. Zweistellige Zuwachsraten erzielten die Konzerngesellschaften beispielsweise in Bulgarien, Ungarn, Serbien, Albanien, der Türkei sowie im Baltikum.

VIG setzt Expansionsschritte im Baltikum

Die Baltischen Staaten haben sich für die VIG zuletzt als interessanter Wachstumsmarkt gezeigt. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind solide und die Marktprognosen sehr erfreulich. Mittlerweile gehören alle drei Baltischen Staaten zur Eurozone.

Mit dem in Estland, Lettland und Litauen erfolgreichen Lebensversicherer Compensa Life SE ist die VIG in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Der Kauf des größten litauischen Versicherungsvertriebs Finsaltas durch Compensa Life SE war ein nächster Schritt, sich in der Region als führender Anbieter von Lebensversicherungen zu positionieren.

Darüber hinaus wird die VIG zukünftig auch die Geschäfte in der Sachversicherung forcieren, die bisher vor allem über die polnische Compensa betrieben wurden. In Litauen wurde der neu gegründeten Compensa Nicht-Leben die Lizenz erteilt und in Lettland wurde der Nichtlebens-Versicherer Baltikums AAS erworben. Die VIG hat insgesamt – vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung der Akquisition – einen Marktanteil von 7,5 Prozent am Versicherungsmarkt der Baltischen Staaten.

Dietmar Braun