SDK im Aufwind und auf Expedition 2020

01.07.2015

Die Süddeutsche Krankenversicherung legt die Geschäftsberichte 2014 vor. Für 2014 erwartet der Gegenseitigkeitsversicherer vor allem einen Schub für das betriebliche Gesundheits-Management.

2015-07-02 (fw/db) Auch 2014 war für die Süddeutsche Krankenversicherung auf Gegenseitigkeit (SDK) wieder ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr, unterstrich der Vorstandsvorsitzende der SDK, Dr. Ralf Kantak, anlässlich der Bilanz-Pressekonferenz vor Fachjournalisten in Fellbach.

Das Unternehmen konnte sich in wesentlichen Kennziffern besser als der Marktdurchschnitt entwickeln. Der Bruttoüberschuss kletterte um 10,8 Prozent von 94,8 auf 105,0 Millionen Euro. Die SDK erreichte ein Plus von 0,7 Prozent in den Prämieneinnahmen, diese stiegen auf 759,7 Millionen Euro.

Die Vorsorgequote erhöhte sich von 47,6 Prozent auf den guten Wert von 48,2 Prozent und liegt damit um mehrere Prozentpunkte über dem Branchendurchschnitt. Damit sorge die SDK in besonderem Maße für die Zukunft ihrer Versicherten vor und lege fast die Hälfte der Beitragseinnahmen für ihre Kunden zurück. Der Gesamtbestand nahm um knapp 13.000 Personen auf über 647.000 versicherte Personen zu. Erfreulich haben sich die Zusatzversicherungen entwickelt. Sie stiegen um 14.500 Versicherte auf rund 481.000 Mitglieder. Die SDK gehört mit einem Marktanteil von zwei Prozent zu den 15 größten PKV-Unternehmen in Deutschland.

Alle Betriebe brauchen ein Gesundheitsmanagement

SDK-Chef Kantak hob die Zuwachsraten im Bereich der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) hervor. 2014 versicherte die SDK 6,4 Prozent mehr Beschäftigte über den Arbeitgeber als noch im Vorjahr und hat nunmehr einen bKV-Bestand von über 2.300 Gruppenverträgen mit 120.000 Mitgliedern. Damit bestätige sich die Erkenntnis, dass Firmeninhaber am Thema Gesundheit nicht mehr vorbei kommen würden. Die Absicherung der Gesundheit über den Arbeitgeber, im Krankenhaus oder beim Zahnarzt, sei für viele Jobsuchende ein wichtiges Argument, sich für einen Arbeitgeber zu entscheiden.

Die gesundwerker eG - erste Genossenschaft für betriebliches Gesundheitsmanagement in Deutschland und seit zwei Jahren aktiv - konnte zahlreiche Firmen als Kunden für umfassende Gesundheitsprodukte und Gesundheits-Management aus einer Hand gewinnen, sowie Gesundheitstage für deren Mitarbeiter organisieren.

Kantak betonte, dass sich die Branche der Privaten Krankenversicherung (PKV) nach dem Wahljahr 2013 wieder in ruhigerem Fahrwasser befinde.

„Der Ausgang der Bundestagswahl ist aus meiner Sicht eine klare Bestätigung des dualen Gesundheitssystems in Deutschland, bestehend aus der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und einer leistungsstarken PKV“, sagte Kantak.

Als besonders bedeutsam bewertete der SDK-Chef, dass es gelungen sei, branchenweit die Beiträge zu stabilisieren, einen allgemeinen Basistarif sowie geschlechtsunabhängige Tarife einzuführen und Lücken im Versicherungsschutz zu schließen. Zwar legten die Abschlüsse der geförderten Pflegeergänzungsversicherung („Pflege-Bahr“) weiter zu, blieben aber hinter den Erwartungen der Bundesregierung zurück. Dies könnte, so Kantak, daran liegen, dass sich viele Versicherte gleich für einen umfangreicheren Versicherungsschutz entschieden haben statt der „kleineren“ Lösung.

Neuer Vorsorgetarif sowie „Drei-Schichten-Modell“

Eine neue Versicherungslösung hat die SDK mit dem aktuellen Vorsorgetarif auf den Markt gebracht. Damit können gesetzlich und privat Versicherte Lücken im Bereich zahlreicher wichtiger Vorsorgeuntersuchungen schließen, die häufig schon zu einem früheren Zeitpunkt in Anspruch genommen werden können.

Großer Beliebtheit erfreue sich die vor zwei Jahren neu eingeführte Pflegeergänzungsversicherung (Tarif PZ). Mit dem „Drei-Schichten-Modell“, einer Kombination aus gesetzlicher Pflegeversicherung, Pflege-Bahr und einem die verbleibende Lücke schließenden Ergänzungsbaustein, sind Versicherte im Pflegefall optimal und individuell abgesichert.

Die Bruttoaufwendungen für Versicherungsfälle lagen mit 486,0 Millionen Euro um zwei Prozent über dem Wert des Vorjahres. Unter Berücksichtigung der Zuführung zu den Altersrückstellungen verringerte sich die Schadenquote von 80,6 auf 79,9 Prozent. Die Abschlusskosten gingen von 59,4 auf 56,2 Millionen Euro zurück. Der Abschlusskostensatz ermäßigte sich von 7,9 auf 7,4 Prozent. Die Verwaltungsaufwendungen sanken von 12,2 auf 11,9 Millionen Euro.

Der Kapitalanlagenbestand stieg zum Jahresende 2014 um 7,3 Prozent von 4,6 auf 5 Milliarden Euro. Das Nettoergebnis aus Kapitalanlagen stieg, trotz schwieriger Rahmenbedingungen, von 177,7 auf 189,3 Millionen Euro. Die Nettoverzinsung erreichte wie im Vorjahr 4,0 Prozent.

SDK-Strategie „Expedition 2020“

Für 2015 geht die SDK von einem gesunden Wachstum in der Krankenvollversicherung aus. Die Kostenentwicklung in der GKV und die daraus resultierende Erhebung von Zusatzbeiträgen würden sich positiv auf die öffentliche Wahrnehmung und Bewertung der PKV und damit die Nachfrage auswirken, so Kantak.

Als strategisches Schwerpunktthema für sein Unternehmen sieht der Vorstandschef auch in diesem Jahr die Fortsetzung des Projekts „Expedition 2020“, das auf einem guten Weg sei.

„Dadurch schaffen wir langfristig sichere Arbeitsplätze sowie die rechtliche und unternehmerische Unabhängigkeit der SDK bei partnerschaftlicher Einbindung in die genossenschaftliche Finanz-Gruppe. Diese jahrzehntelange Kooperation ist ein wertvolles Pfund. Wir profitieren vom Vertrauen und der Glaubwürdigkeit der Volks- und Raiffeisenbanken“, ist sich Kantak immer noch sicher.

Priorität habe die Neuausrichtung des Unternehmens als Gesundheitsspezialist. Im Blickpunkt stehe dabei der Kunde, der gesund bleiben und wieder gesund werden soll. Damit sichere die SDK Lebensqualität. Die reine Erstattung von Arztrechnungen sei längst nicht mehr alles.

„Deshalb investieren wir stärker in passgenaue Produktlösungen und Dienstleistungen“, kündigt Kantak an.

Süddeutsche Lebensversicherung in 2014

Die Beitragseinnahmen der Süddeutschen Lebensversicherung wurden um 27,4 Prozent von 55,2 auf 70,4 Millionen Euro gesteigert. Der laufende Jahresbeitrag des Neugeschäfts stieg von 3,7 auf 3,8 Millionen Euro. Der Überschuss stieg von 7,5 auf 9,7 Millionen Euro. Der Kapitalanlagenbestand stieg in 2014 von 603,0 auf 658,9 Millionen Euro. Die Nettoverzinsung erhöhte sich von 4,4 auf 4,8 Prozent.

Süddeutsche Allgemeine Versicherung in 2014

Die Süddeutsche Allgemeine Versicherung bietet vor allem Lösungen für das Risiko Unfall als Ergänzung zum Krankenversicherungsangebot an. Die Beitragseinnahmen stiegen von 0,93 auf 1,03 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss stieg von 40.300 auf 151.500 Euro an.

finanzwelt-Fazit: Die Ergebnisse des Gegenseitigkeitsversicherers aus Fellbach sind deutlich über dem Branchendurchschnitt. Das Unternehmen ist durch die Partnerschaft mit der gesetzlichen mhplus-Krankenkasse aus Ludwigsburg und mit der gegründeten Genossenschaft für das betriebliche Gesundheitsmanagement gut ausgerichtet. Zu den Streitigkeiten an der Spitze der Gruppe in den letzten Monaten schwieg Kantak, bei den sehr guten Ergebnissen kann sich das der ehemalige Manager des Vorsorgespezialisten Wüstenrot & Württembergische AG (W&W AG) auch noch leisten. Die Branche wird in fünf Jahren sehen, was aus der Strategie „Expedition 2020“ alles entstanden ist.

finanzwelt-Service: Download der Geschäftsberichte 2014 der SDK Krankenversicherung a.G., der SDK Lebensversicherung und der SDK Allgemeine Versicherung.

Dietmar Braun