Schlechte Nachrichten für die Lebensversicherung

26.01.2014

Dr. Reiner Will

Das Nachreservierungsvolumen für die Zinszusatzreserve hat sich deutlich erhöht. Zu dem Ergebnis kommt die Rating-Agentur ASSEKURATA in ihrer aktuellen Analyse zur Gewinnbeteiligung deutscher Lebensversicherer.

(fw/hwt) An der haben in diesem Jahr 68 Unternehmen teilgenommen. „Branchenweit flossen 2013 rund sieben Milliarden Euro in Nachreservierungen für die Zinszusatzreserve", sagt ASSEKURATA-Geschäftsführer Dr. Reiner Will. 2012 hätte der Aufwand nur etwa fünf Milliarden Euro betragen, 2011 wurden sogar nur 1,5 Milliarden Euro in der Zinszusatzreserve zurückgestellt. Marktweit summieren sich die Mittel in der Zinszusatzreserve mittlerweile auf rund zwei % der Deckungsrückstellungen. „Zum Vergleich: Das gesamte bilanzielle Eigenkapital der Branche beläuft sich auf rund 13 Milliarden Euro beziehungsweise 1,9 % der Deckungsrückstellung", so Dr. Reiner Will. „Dies verdeutlicht sehr anschaulich den finanziellen Aufwand, den die Nachreservierung bisher schon verursacht hat." Außerdem, warnt die ASSEKURATA, habe sich in ihrer Referenzzinssimulation gezeigt, dass der Referenzzinssatz im Jahr 2014 mit 3,19 % bereits die 3,25 %-Marke unterschreitet. Damit wären neben den Tarifgenerationen vier % und 3,5 % auch erstmals Verträge mit einem Rechnungszins von 3,25 % von der Nachreservierung betroffen. „Tritt dieses Zinsszenario tatsächlich ein, erwarten wir, dass die Unternehmen 2014 der Zinszusatzreserve weitere acht bis zehn Milliarden Euro zuführen müssen", prognostizierte Dr. Will.

Auch die aktuelle Deklarationsrunde bleibe von den niedrigen Kapitalzinsen nicht unberührt, heißt es weiter. 2014 sinkt die Verzinsung für private Rentenversicherungen – die wichtigste Tarifart im Neugeschäft – von 3,6 % auf 3,4 %. Von der Absenkung seien nahezu alle Produktkonstellationen betroffen. Auch die Spannweite der Deklarationen habe sich verringert. Aktuell liegt sie zwischen drei und 4,05 %, bei 61 Gesellschaften immerhin unter vier %. Im Vorjahr war das nur bei 54 Unternehmen der Fall.

Wegen der aktuellen Diskussion um die Absenkung des Grantiezinses hat die ASSEKURATA die Studienteilnehmer außerdem nach ihren Erwartungen befragt – ob, wann und in welcher Höhe sie mit einer Absenkung rechnen. Demnach erwartet die deutliche Mehrheit eine Reduzierung des Höchstrechnungszinses auf 1,25 % – und zwar zum 1. Januar 2015. Überraschend sei die Einstimmigkeit in der Zinsprognose, heißt es von der Rating-Agentur, da sie die mitunter kontroversen Diskussionen der Branche nicht widerspiegle. Nach den Aussichten befragt, liegen die Geschäftserwartungen 2014 nur leicht unter denen für 2013. Bemerkenswert sei jedoch die Entwicklung in der konventionellen Lebens- und Rentenversicherung, erklärt Dr. Will: „Insgesamt schätzen die Unternehmen hier die Lage am kritischsten ein und hegen auch die niedrigsten Erwartungen. Darin spiegelt sich dann auch das geringe Niveau der Überschussbeteiligung wider."

www.assekurata.de