Kurzfristig den „Finger am Abzug“: Liquidität ist Trumpf

16.06.2020

Thomas Hünicke / Foto: © WBS Hünicke Vermögensverwaltung GmbH

Die Märkte zeigen sich derzeit bullish, aber es kann aufgrund der vielfältigen Unsicherheiten auch schnell wieder nach unten gehen. Daher gewinnt eine deutliche Cash-Quote zur Vermögenssicherung und zur Eröffnung von Investmentopportunitäten bei guten Gelegenheiten an Bedeutung.

Die Folgen der Corona-Pandemie haben die Kapitalmärkte stark bewegt. Zunächst ging es so steil bergab wie kaum jemals vorher in der Geschichte – und genauso steil ging es auch wieder bergauf. Die wichtigen Indizes hatten Anfang Juni wieder höhere Niveaus erreicht als im Frühsommer 2019, der US-amerikanische Nasdaq hat sogar annähernd alle Verluste wieder ausgeglichen. Und zwischenzeitlich sah nicht danach aus, als würde die Rallye so schnell enden. Damit eilten die Börsen der Realwirtschaft meilenweit voraus, die sich verschiedenen Experten zufolge erst ab 2021 spürbar von den Corona-bedingten Verwerfungen erholen soll. Dann kam Mitte Juni die Korrektur, die Kapitalmärkte und Realwirtschaft wieder etwas näher zusammengebracht hat.

Das Fragezeichen bei der Rallye ist also groß, denn die Unsicherheiten bleiben. Keiner weiß, ob es zu einer zweiten Welle kommt und wann beziehungsweise ob überhaupt ein Impfstoff zur Verfügung stehen wird, in Afrika und Lateinamerika bricht die Pandemie gerade erst so richtig aus, und andere geo- und wirtschaftspolitische Brandherde sind ebenfalls nicht gelöscht, von den schwerwiegenden innenpolitischen Spannungen in den USA und den bevorstehenden Wahlen einmal ganz abgesehen.

Daher ist für Anleger, insbesondere mit einer tendenziell defensiven Ausrichtung, Vorsicht angesagt – und vielleicht sogar der Aufbau von Cash. Zwar bewegen sich die sogenannten „Verwahrentgelte“ bei 0,4 Prozent des Sparguthabens, abzugsfähig bei der Steuer sind diese nicht. Aber wer aufgrund der Volatilität der Märkte schlaflose Nächte bekommt, sollte Vermögen lieber zunächst liquide halten und sich auf diese Weise sowohl Ruhe zu gönnen als auch Einstiegsmöglichkeiten zu eröffnen. Denn es kann jederzeit zu einem weiteren Kursverfall um fünf, sechs oder auch mehr Prozent kommen, bevor die Kurve wieder nach oben zeigt. Und dann lassen sich günstige Kurse bei der ein oder anderen attraktiven Aktie zum Kauf oder Nachkauf zu nutzen. In der Folge kommt es dann beim nächsten Anstieg zu sehr leicht zu realisierenden Gewinnen. Der Gewinn liegt auch während und nach Corona im Einkauf – wer sich dies vor Augen führt, kann aus der momentanen Situation gestärkt hervorgehen und viel größere Renditeopportunitäten eröffnen.

Was noch für eine hohe Cash-Quote spricht, lesen Sie auf Seite 2