Investieren wie Elite-Uni Yale

30.01.2020

Die Yale University / Foto: © Melinda - stock.adobe.com

Die amerikanische Spitzen-Uni Yale genießt weltweit hohes Ansehen in akademischen Kreisen. Nobelpreisträger und andere Koryphäen unterrichten dort die Elite von morgen. Sollte so viel geballte Intelligenz nicht auch das Investieren draufhaben? Aber hallo! Die Yale-Stiftung hat im Schnitt 12,5 Prozent Rendite pro Jahr erreicht über einen Zeitraum von 30 Jahren. Wie sieht ihre Strategie aus?

Ein Name steht wie kein anderer für den Anlage-Erfolg der Top-Uni Yale: David F. Swensen. In den vergangenen Jahrzehnten hat er nicht nur durch hohe Gewinne überzeugt, sondern auch durch sein äußerst erfolgreiches Krisen-Management. Denn das Yale-Portfolio übertraf bei weitem die eigenen Prognosen und erholte sich von der Depression 2008 in weniger als der Hälfte der eingeplanten Zeit.

Brave New World vs. Angsthase Deutschland

Damals wurden 15 Jahre veranschlagt, um die herben Verluste wieder auszugleichen. Swensen schaffte es in nur sechs Jahren und überstieg dabei sogar noch den alten Kontostand um eine Milliarde Dollar. Was können wir also von Swensen lernen?

Viel, allerdings ist nicht alles auf Deutschland oder auf Privatanleger übertragbar. So investiert das Mastermind der Yale-Stiftung nur rund fünf Prozent seiner Mittel in Festzinsanlagen. Dieser Anteil macht bei Großanlegern in Deutschland hingegen oft über 60 Prozent aus. Der gewaltige Unterschied rührt daher, dass z.B. Stiftungsportfolios in den USA viel weniger stark reguliert werden als hierzulande.

Fallende Kurse bedeuten Rabatt

Das sieht Swensen als große Chance, denn Sicherheit koste Geld, wie er in der „WirtschaftsWoche“ betont. „Man weiß nie, wann es einen Crash gibt, die Kosten zehren aber ständig an der Rendite.“ Daher setzt er zur Risiko-Eingrenzung nur auf Diversifikation und der Marktlage entsprechende Umschichtungen des Vermögens.

Spannend: Den idealen Markteinstieg bewertet Swensen als nicht so entscheidend. Dennoch lässt sich an seinem Anlage-Verhalten eine antizyklische Strategie erkennen. Wie heißt es so schön: fallende Kurse bedeuten Rabatt. Andersherum schrecken ihn steigende Preise nicht automatisch ab. Man verpasse sonst möglicherweise gute Chancen.

Ein Hoch auf Unternehmensbeteiligungen

Seinen Investment-Schwerpunkt legt Swensen auf verschiedene Formen der Unternehmensbeteiligung: auf Aktien, Venture Capital oder die kreditfinanzierte Übernahme. In dieser Sparte stecken circa zwei Drittel des 28 Milliarden Dollar schweren Stiftungskapitals. Weitere 13 Prozent entfallen auf Anlagen in Immobilien – sowohl Direktinvestitionen als auch Immobilienfonds. Auch natürliche Rohstoffe finden ihren Platz im Portfolio mit acht Prozent. (sh)