Innovation als wichtigster Motor der Wertschöpfung

18.08.2020

Matthew Moberg, Manager des Franklin Innovation Fund / Foto: © Franklin Templeton

Die Krise ist irgendwann vorbei, doch der Schub für Tech-Aktien wird wohl anhalten. Denn die Welt lebt von Innovationen. Im Interview erklärt Matthew Moberg, Manager des Franklin Innovation Fund, was auch künftig für Tech-Werte spricht.

finanzwelt: Herr Moberg, dem schnellen Abstieg folgte ein schneller Aufstieg. Zuletzt sorgte eine Pandemie-Analyse der US-Notenbank für Ernüchterung. Wie verorten Sie die Stimmung an den (US-)Aktienmärkten? Matthew Moberg: Die Stimmung auf dem US-Aktienmarkt scheint gemischt zu sein, was uns nicht überrascht. Der rasante Abstieg stieß auf eine deutliche Reaktion der Federal Reserve, die der Wirtschaft beträchtliche Liquidität zuführte. Wenn wir längerfristig denken, glauben wir, dass COVID-19 eine dauerhafte Verhaltensänderung zugunsten bestimmter Verhaltensweisen und Produkte wie Web-Konferenzen, Cloud, Impfstoffentwicklung, Krankheitsscreening, genetische Sequenzierung, Videospiele und Online-Verkauf bewirken könnte. Die Nachfrage wird steigen.

finanzwelt: Insbesondere die Rallye bei Tech-Aktien (beispielsweise Apple und Microsoft) hat manche Marktteilnehmer überrascht. Sind diese Anstiege fundamental noch gerechtfertigt? Moberg: Ob die Gewinne grundsätzlich gerechtfertigt sind, hängt unserer Meinung nach vom Unternehmen ab. Der wirtschaftliche Abschwung beschleunigt wichtige Themen der digitalen Transformation, da sich Unternehmen und Arbeitnehmer an neue Arten der Bereitstellung von Waren und Dienstleistungen anpassen. Der Technologiesektor hat im aktuellen Marktumfeld profitiert, insbesondere Aktien im Zusammenhang mit Cloud-Computing, digitalen Zahlungen und Online-Sicherheit. Grundsätzlich glauben wir, dass aktives Management unglaublich wichtig ist, wenn wir in innovationsorientierte Unternehmen investieren.

finanzwelt: Sie legen Ihren Fokus auf Technologiewerte und managen seit vielen Jahren Tech-Fonds. Können Sie uns die Investmentphilosophie des Franklin Innovation Fund etwas erläutern? Moberg: Der Franklin Innovation Fund ist ein differenziertes Portfolio, das explizit in Unternehmen investiert, die von ‚Innovation‘ profitieren. Der Fonds strebt ein Engagement in Wachstums- und dynamischen Technologiebereichen an, in denen andere Fonds und der Index möglicherweise nicht vertreten sind, wodurch unser Fonds eine gute Ergänzung zu anderen traditionellen Wachstumsfonds im Portfolio eines Kunden darstellen kann. Wir sehen Innovation als den wichtigsten Motor der Wertschöpfung in allen Branchen und der globalen Wirtschaft. Derzeit haben wir fünf Innovationsthemen zur Verankerung unseres Innovationsfonds-Portfolios identifiziert: 1) Globaler E-Commerce; 2) Durchbrüche in der Genetik; 3) Intelligente Maschinen; 4) Neue Finanzen; 5) Exponentielle Daten. Wir denken, dass diese die wichtigsten Plattformen ansprechen, die die „Vierte Industrielle Revolution“ ausmachen, die wiederum in ihrer Gesamtheit unsere Wirtschaft revolutionieren werden.

finanzwelt: Nehmen Sie auch vermehrt kleinere Unternehmen in Augenschein, die das Potenzial haben, zu den großen Playern aufzusteigen? Moberg: Ja, während die Top-Ten-Bestände einen bedeutenden Teil des Fonds ausmachen (fast 30 % am 31.5.2020), gehen wir auch viele kleine Positionen ein. Derzeit haben wir etwa 50 Aktien mit Positionsgrößen von 0,5 % und weniger im Fonds. Wir hoffen natürlich, dass sich unter den kleineren Namen die großen Stars von Morgen befinden. Wir verwalten unsere Positionsgrößen je nachdem, wie wir die Entwicklung des Marktes sehen. (ah)