Incomestrategien gegen den Niedrigzins

26.11.2014

Jakob Tanzmeister

**Die Erwirtschaftung laufender Erträge ist für Investoren von unermesslicher Bedeutung. Income-Fonds und Dividendenfonds gehören daher zu den beliebtesten Produktkategorien. *Jakob Tanzmeister, Client Portfolio Manager und Produktexperte in der „Global Multi Asset Group" bei J.P. Morgan Asset Management, ging im "finanzwelt"-Interview auf die Vor- und Nachteile ein. finanzwelt*: Sparstrumpf, Girokonto und Sparbuch gehören nach wie vor zu den Top-Drei Investmentformen des durchschnittlichen deutschen Anlegers. Einkommensorientierte (Income) -Strategien bezwecken regelmäßige Erträge aus Zinsen und Dividenden ohne vom Auf- und Ab der Börsen abhängig zu sein. Sind diesen Strategien eine/die Lösung aus dem Dilemma?

Tanzmeister: Viele Anleger stecken derzeit in einem echten Dilemma: Cash & Sparbuch bringen zu wenig Erträge – nach Abzug von Inflation und Steuern sind diese inzwischen negativ, ganz ohne „Strafzins" – die Risiken bei Aktien und höher rentierlichen Anleihen werden aber von vielen als zu hoch eingeschätzt. Dennoch gibt es einen Ausweg aus dieser Situation: Das Investmentkonzept „Multi Asset Income" bietet dem Anleger die Möglichkeit, die Chancen der Assetklassen Aktie und Anleihe – und noch einiger mehr – zu nutzen, die mit ihnen verbundenen Risiken aber durch eine breite Streuung zu reduzieren. „Income" heißt dabei, auf regelmäßige Erträge zu setzen und sich die verschiedenen Ertragskomponenten der einzelnen Anlageklassen zunutze zu machen.

Die laufenden Erträge durch Dividenden und Kupons sorgen etwa bei unserem JPMorgan Investment Funds – Global Income Fund für Konstanz, also das notwendige Ertragsgrundrauschen, womit der Anleger kalkulieren kann. Doch auch die Kursentwicklung ist nicht zu vernachlässigen – legen die Notierungen an den Märkten zu, ist der Anleger ebenfalls mit von der Partie in Form einer zusätzlichen Rendite. Sollten die Kurse fallen, dienen wiederum die laufenden Erträge als Puffer. Dieses Zusammenspiel verschafft dem Anleger eine Flexibilität, die angesichts der großen Herausforderungen des Marktumfelds vonnöten ist.

Das Management wägt dabei nicht einfach nur zwischen Aktien- auf der einen und Anleihemärkten auf der anderen Seite ab. Es berücksichtigt innerhalb der Assetklassen auch die geographische Komponente und berücksichtigt sowohl das Ertrags- als auch das Kurspotenzial der jeweiligen Anlageklassen in verschiedenen Regionen. Somit kann es je nach aktueller Marktlage die Vermögensaufstellung variieren, um die attraktivsten Ertragschancen weltweit zu nutzen. Zudem werden weitere Ertragsquellen wie etwa Real Estate Investment Trusts (REITS), auf der Anleiheseite Hochzins- und Schwellenländeranleihen oder auch Mischformen wie Wandel- und Hybridanleihen eingesetzt, wenn diese attraktive Ertragschancen bieten. Das macht deutlich, welche große Rolle die Flexibilität beim Income-Ansatz grundsätzlich spielt.

finanzwelt: Werden Incomestrategien ein integraler Baustein eines jeden Portfolios? Auf was ist zu achten?

Tanzmeister: Da es privaten Anlegern in der Regel schwer fällt, eine breite Palette an Anlageklassen sowie Wertpapieren abzudecken, bietet es sich an, in eine flexible Multi Asset-Fondslösung zu investieren, die einen einfachen Zugang zu den jeweils ertragreichsten Marktsegmenten ermöglicht und weltweit investieren kann. Ein solcher Mischfonds sollte die Flexibilität haben, dort zu investieren, wo sich gerade die attraktivsten Kaufgelegenheiten ergeben. Mit einer sehr breiten Streuung über verschiedenste Regionen, Anlageklassen und das gesamte Spektrum der Kapitalstruktur hinweg diversifizieren diese Fonds das Risiko. Besonders wichtig ist dabei der Fokus auf das Risikomanagement, um unkontrollierte oder konzentrierte Risiken zu vermeiden. Ein zeitgemäßer und ausgewogener Mix aus Wachstum und laufenden Erträgen – also „Income" – kann Anleger somit in unterschiedlichen Marktphasen zum gewünschten Renditeziel bringen.

Bei der Auswahl sollten Anleger jedoch auf Qualität achten und aktiv gemanagte und etablierte Asset-Allokations-Lösungen wählen, die ihr Geschick in unterschiedlichen Marktzyklen unter Beweis gestellt haben!

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(Das Interview führte Alexander Heftrich)_