Im Südosten der USA steigt die Nachfrage nach Immobilien

26.12.2020

Christian Kunz, Marketing Manager bei TSO / Foto: © TSO

Christian Kunz, Sales und Marketing Manager bei TSO, ist mit Investments in US-Immobilien praktisch aufgewachsen. Er hat sie förmlich im Blut. Im finanzwelt- Interview erklärt er, wie der Markt funktioniert, welche Faktoren man beachten muss und welche Folgen Trumps Abwahl hat.

finanzwelt: Amerika hat gewählt. Trump wurde abgewählt, jetzt soll es Biden richten. Nachdem es in der US-Wirtschaft einen positiven Trump-Effekt gab, ist doch jetzt die Unsicherheit der Gewissheit gewichen, dass nun die Demokraten am Drücker sind. Ist durch den Kurs der ausgewogenen Mitte Bidens mit einer leicht positiven Prognose in der US-Wirtschaft zu rechnen, Herr Kunz? Christian Kunz» Die US-Wirtschaft hatte vor Corona einen jahrelangen Aufschwung hinter sich. Der Leitzins wurde anders als in der Eurozone mehrfach angehoben, die Arbeitslosenzahlen waren auf einem historischen Tiefstand, die Inflationsrate lag bei knapp unter 2 %. Daher ist zunächst zu konstatieren, dass während der Trump-Ära die wirtschaftliche Leistung hoch war. Und aufgrund der billionenschweren Konjunkturprogramme geht es vielen Menschen in der Mittelschicht finanziell sogar besser. Die Folge könnten neue Arbeitsplätze und höhere Verbraucherausgaben sein. Joe Bidens Start als Präsident fällt nun mit der absehbaren Entwicklung eines COVID-19-Impfstoffs zusammen. Biden hat zudem bereits angekündigt, dass unter ihm die Mittel für das Gesundheitswesen aufgestockt werden. Das wird definitiv die Wirtschaft unmittelbar positiv beeinflussen.

finanzwelt: Wird Corona Auswirkungen auf Wirtschaft und Real Estate haben? Wenn ja, in welchen Regionen und in welchen nicht? Kunz» Gute wirtschaftliche Aussichten haben Regionen mit hohem Bevölkerungswachstum, wo die Bevölkerung über ein höheres Bildungsniveau verfügt und wo viele Arbeitsplätze geschaffen werden. Und das unabhängig von der Corona-Pandemie. Regionen mit geringerem Beschäftigungs- und Bevölkerungswachstum und einem größeren Anteil von Arbeitsplätzen, die von der Automatisierung bedroht sind, werden es hingegen schwerer haben. Und wir sehen einen weiteren Wandel: Immer mehr Menschen in den USA ziehen von den Städten in die Vororte – eine Tendenz, die durch die aktuelle Corona-Situation noch verstärkt wird.

finanzwelt: Welche Faktoren sind generell entscheidend bei einem Investment in US-Immobilien? Kunz» Vor allem Marktkenntnis. Sie ist bei Immobilieninvestments zwingend, damit man Standortentscheidungen treffen kann. Dazu gehören Antworten auf Fragen wie: Wo werden die Menschen arbeiten? Wo werden sie wohnen? Welchen Einfluss haben Entwicklungen wie „New Work“? Wer das immer im Blick hat, zuverlässig prognostizieren kann und an diesen Standorten in Immobilien investiert – und zwar bevor die Menschen in großen Zahlen kommen – wird hervorragende Chancen am US-Immobilienmarkt nutzen können.

finanzwelt: Wie funktioniert der Immobilienmarkt im Südosten der USA? Was macht ihn so interessant? Kunz» Die treibenden Faktoren für ein erfolgreiches Immobilieninvestment habe ich ja schon genannt: Bevölkerungswachstum, Stellensituation und Lebenshaltungskosten. Das gilt auch für den Südosten: Hier haben wir im nationalen Vergleich niedrige Lebenshaltungskosten. Hier finden überdurchschnittlich viele Firmengründungen statt. Hier haben viele nationale und internationale Unternehmen Niederlassungen oder ihren Hauptsitz. Hier gibt es – gerade für US-Verhältnisse – eine sehr gute Infrastruktur und erstklassige Ausbildungsmöglichkeiten. All dies lockt die Menschen in den Südosten. Die Konsequenz: Die Nachfrage nach Immobilien steigt.

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