Gothaer KMU-Studie: Maßnahmen gegen Fachkräftemangel

26.09.2023

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Der Fachkräftemangel in Deutschland hat ein neues Rekordhoch erreicht. Vor allem für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wird es schwieriger, im Wettbewerb um Personal zu bestehen. Allerdings werden diese immer aktiver, wie eine aktuelle Studie der Gothaer zeigt. Als wichtigste Maßnahmen gegen Personalmangel gewinnen neben flexiblen Arbeitszeiten und Home Office auch Instrumente wie die bertiebliche Altersversorgung, Kranken-, Berufsunfähigkeits- und Unfallversicherungen zunehmend an Bedeutung.

53 Prozent der befragten kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland geben in der KMU-Studie 2023 der Gothaer an, Schwierigkeiten zu haben, Arbeitskräfte zu finden und an ihr Unternehmen zu binden. Das sind sieben Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

„Als führender Partner für den Mittelstand wissen wir, dass der Fachkräftemangel vor allem kleine und mittlere Unternehmen zunehmend beschäftigt. Umso mehr freut es mich, dass sich die bAV bei knapp einem Drittel der Unternehmen als Instrument im Kampf um Talente etabliert hat. Insbesondere Arbeitgeber mit einer Größe von 201 bis 500 Mitarbeitenden fragen diese stärker nach. Aber auch beim Thema Gesundheit, insbesondere bei der betrieblichen Krankenversicherung und der betrieblichen Gesundheitsförderung sehen wir ein nachhaltiges Wachstum in der Nachfrage“, so Oliver Brüß, Vertriebsvorstand der Gothaer.

Die Top Maßnahmen der KMU im Kampf um Talente

Angesichts des drastischen Arbeitskräftemangels können sich Unternehmen Tatenlosigkeit beim Thema Arbeitgeberattraktivität nicht mehr leisten. Nur noch sechs Prozent der befragten Unternehmen ergreifen keine Maßnahmen. Im Vorjahr waren es noch 18 Prozent.

An der Spitze der genutzten Möglichkeiten, um Mitarbeitende zu gewinnen und zu binden stehen bei 47 Prozent der befragten Unternehmen flexible Arbeitszeiten, ein Wachstum von drei Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Auf Platz 2 folgt das Homeoffice (41 Prozent, plus drei Prozentpunkte gegenüber 2022) sowie auf dem 3. Platz ein attraktives Gehalt (39 Prozent, plus zwei Prozentpunkte).

bAV mit Zuwächsen bei größeren Unternehmen

Doch auch Versicherungsprodukte werden im War for Talents immer beliebter. Die betriebliche Altersvorsorge wird von 30 Prozent der KMU angeboten und ist damit die beliebteste Versicherung zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität und ein etabliertes Mittel zur Personalgewinnung und -bindung.

Auffällig sind jedoch die Unterschiede zwischen den Unternehmensgrößen. Während 43 Prozent (plus drei Prozentpunkte) der Großunternehmen eine bAV im Programm haben, sind es bei den Kleinstunternehmen nur zwölf Prozent (2022: 13 Prozent). „Viele kleine Unternehmen wissen wahrscheinlich nicht, dass sie das Angebot einer bAV auch mit einer verhältnismäßig kleinen Mitarbeitendenanzahl wahrnehmen können. Hier sehen wir uns als Versicherer in der Pflicht, stärker in die Aufklärung zu gehen“, sagt Brüß.

Auf den weiteren Plätzen folgen Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten (27 Prozent; minus ein Prozentpunkt), gratis Obst und Getränke (24 Prozent; plus zwei Prozentpunkte) sowie Zeitwertkonten (18 Prozent; erstmals abgefragt).

Steigendes Interesse an Gesundheitsthemen

Deutlich gestiegen ist der Anteil der Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden eine betriebliche Gesundheitsförderung anbieten. Waren es im letzten Jahr noch 13 Prozent, so sind es in diesem Jahr bereits 18 Prozent. Auch die betriebliche Krankenversicherung (bKV) konnte weiterhin um einen Prozentpunkt auf 14 Prozent zulegen.

Weitere Versicherungsleistungen mit Luft nach oben

13 Prozent (plus zwei Prozentpunkte) der Unternehmen setzen auf eine betriebliche Unfallversicherung für ihre Belegschaft, die über die gesetzliche Absicherung hinausgeht. Sie liegt damit gleichauf mit dem Jobticket. Neu in die Befragung aufgenommen wurden Maßnahmen zur Absicherung der Arbeitskraft wie Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherungen. 10 Prozent der befragten Unternehmen haben sie im Portfolio, um sich im Kampf um Personal von der Konkurrenz abzuheben.

„Ein Unfall oder eine schwere Erkrankung kann jeden treffen. Wer aber auch bei längerer Arbeitsunfähigkeit oder aber Berufsunfähigkeit den bisherigen Lebensstandard halten möchte, kommt an einer Absicherung der eigenen Arbeitskraft nicht vorbei. Das sollten nicht nur Einzelpersonen bedenken, sondern auch Arbeitgeber, die sich über das Angebot von Direkt- und Kollektivversicherungen gegen Berufsunfähigkeit als attraktiver Arbeitgeber profilieren können“, sagt Michael Kurtenbach, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Lebensversicherung. (mho)