Durchhalte-Prinzip

24.04.2020

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Wie verhalten sich die Anleger in der jetzigen Situation? Für Swen Köster, Senior Vice President bei Moventum S.C.A., haben sie im Vergleich zum Verhalten in der vorherigen Krise 2008/09 einiges dazugelernt. Ruhe bewahren als oberste Maxime sei das Gebot der Stunde.

„Private Anleger stehen derzeit oftmals besser da als die Profis“, sagt Köster. „Das mag daran liegen, dass der Absturz so schnell kam, dass gar keine Zeit blieb, sich große Sorgen zu machen.“ Untersuchungen zeigen, dass Privatanleger oftmals dann verkaufen, wenn die Kurse bereits eine ganze Weile gefallen sind, sich keine Besserung zeigt und sie irgendwann die Geduld verlieren. „Das ist oft kurz vor einem Wiederaufschwung der Fall, sodass die ersten, oft hohen Gewinne nicht mitgenommen werden“, so Köster.

Da der pandemiebedingte Crash sehr viel schneller verlief und zudem andere, existentiellere Themen wie die Sorge um die eigene Gesundheit zunächst wichtiger waren, zögerten viele Anleger lange. „Das war genau richtig, denn dadurch waren sie auch noch investiert, als es schon wieder nach oben ging“, so Köster. Viele Profis dagegen mussten – sei es wegen bestehender Anlagerichtlinien oder schlichten Liquiditätsbedarfs – mitten in den Abschwung hinein verkaufen.

Vor allem aber haben Anleger gelernt, ihren Beratern zu vertrauen: „Für Berater war es vor allem 2008 extrem schwierig, ihre Kunden investiert zu halten“, sagt Köster. Die Muster aber wiederholten sich, nach schmerzhaften Abschwüngen folgten starke Erholungen. „Das hat viele dazu veranlasst, dem Rat der Berater zu folgen, das Depot langfristig und strategisch aufzubauen und dann eben auch schwierige Verlustphasen auszustehen“, so Köster. „Eine gute Beratungsleistung ist entscheidend für den Anlageerfolg.“

In der anhaltenden Pandemie-Krise hat sich die Strategie des Durchhaltens bewährt. Anleger, die etwa nach einem Minus von 20 Prozent verkauft haben, stehen heute schlechter da als diejenigen, die investiert geblieben sind. Der Dax hat seit Jahresbeginn gut 30 Prozent verloren. „Wer beispielsweise in einem von Moventum angebotenen Portfolio wie dem Private Wealth Portfolio investiert ist, hat seit Jahresbeginn ein Minus von gerade einmal fünf Prozent verbucht“, so Köster. „Selbst das offensive MoventumPlus Aktiv Portfolio steht mit acht Prozent Verlust deutlich stabiler da.“

Die geänderte Einstellung zu Verlusten an der Börse zeigt sich noch deutlicher bei den Mittelzuflüssen. „Während Anleger 2008 viel Geld abzogen und parkten, sehen wir derzeit Mittelzuflüsse“, sagt Köster. „Das hat natürlich mit dem Zinsumfeld zu tun, zeigt aber auch, dass viele Anleger mit der Erwartung unterwegs sind, dass auch Risiko-Assetklassen sich in den kommenden Jahren besser entwickeln und Renditen tragen werden.“ (ah)