Die Zukunft des Vermittlervertriebs ist nachhaltig

17.04.2020

Thomas Hein, , Leiter Vertrieb Immobilienfinanzierung bei der ING Deutschland / Foto © ING Deutschland

Die ING Deutschland hat eine eigene Abteilung für Nachhaltigkeit. Und auch für die Vermittler der nach Kundenzahl drittgrößten Bank Deutschlands wird das Thema immer wichtiger. Wie kann ein Baufinanzierungsvertrieb grüner werden – das haben wir Thomas Hein, Leiter Vertrieb Immobilienfinanzierung bei der ING Deutschland, gefragt.

finanzwelt: Herr Hein, alle sprechen über Nachhaltigkeit – ist das Bewusstsein in der Baufinanzierung bereits angekommen? Thomas Hein» Das kommt darauf an, mit welcher Sichtweise Sie auf das Thema schauen. Wir als Bank sind mittendrin in den Überlegungen, wie wir unsere Produkte – und das betrifft nicht nur die Baufinanzierung – in Zukunft nachhaltiger gestalten können. Auch für unsere Vermittler ist der Umgang mit Nachhaltigkeit und Klimaneutralität ein Thema. Auf unseren Denkanstoß-Veranstaltungen haben wir in Workshops, Umfragen und Gesprächen festgestellt: Unsere Vermittler sind sich ob der Bedeutung dieses Themas sehr bewusst. Viele von ihnen haben bereits eigene Initiativen gestartet, um ihren Büroalltag, aber auch um ihre Beratung – Stichwort „Liveberatung“ – so energieeffizient wie möglich aufzustellen. Bleibt noch der Blick auf den Kunden: In einer Befragung, die im Rahmen der ING International Survey 2019 durchgeführt wurde, haben wir zum einen festgestellt, dass Verbraucher in Deutschland und Europa mit deutlicher Mehrheit den Umweltschutz wählen würden, müssten sie sich zwischen ökologischer Nachhaltigkeit und Wirtschaftswachstum entscheiden. Aber ob sie ihr Verhalten auch wirklich danach ausrichten, das steht auf einem andere Blatt. Denn im Alltag, das hat die Studie deutlich gemacht, greift das ökologische Gewissen beim alltäglichen Konsumverhalten nur selten ein. Hier stehen eher traditionelle Verhaltensweisen im Mittelpunkt.

finanzwelt: Das trifft auch beim Wohnen zu? Hein» Leider ja. Auch hier kann ich mich auf die Ergebnisse einer ING-Studie berufen, die wir 2018 beim Institut Economic & Financial Analysis zum Thema „Nachhaltiges Wohnen – kein Thema“ in Auftrag gegeben haben. Nur 12 % der Deutschen gegenüber 30 % der Europäer glauben, dass das eigene Wohnen zu Hause die Umwelt belastet. Auch bei der Frage nach dem eigenen Einfluss auf die Reduzierung der Umweltbelastung liegt Deutschland mit ca. 35 % Zustimmung gegenüber dem europäischen Durchschnittswert von ca. 54 %Zustimmung zurück. Selbst wenn sich diese Zahlen heute vielleicht etwas positiver als vor zwei Jahren darstellen, sprechen sie doch eine deutliche Sprache: Geht es um das Wohnen, achten die Verbraucher in unserem Land mehr auf Preis und Haltbarkeit ihrer Immobilie, als dass sie eine energetische Modernisierung als bedeutend ansehen. Die Positionen aller Beteiligten liegen also aktuell noch weit auseinander.

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