Brexit könnte Währungsmärkte erschüttern

11.02.2020

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Seit 10 Tagen ist es so weit: Großbritannien ist nicht mehr länger Teil der EU, wird aber noch einige Monate im Binnenmarkt sein. Eine aktuelle Studie zeigt, dass bereits allein das Referendum Auswirkungen auf den Wechselkurs hatte. Für die Zukunft heißt das nichts Gutes.

Nach dem Schock folgte eine schier undendliche Geschichte: Im Juni 2016 stimmte die britische Bevölkerung dafür, die EU zu verlassen. Eine Entscheidung, die Europa bis ins Mark erschütterte, schließlich war die Europäische Staatengemeinschaft in ihrer über 60-jährigen Geschichte immer nur gewachsen und nie geschrumpft. Was in den nächsten zweieinhalb Jahren folgte wäre ein Musterbeispiel für eine Politiksatire – wenn es denn nicht die bittere Realität gewesen wäre. Seit 1. Februar, nach einer beispiellosen Vergiftung des politischen Klimas und gefühlt endlosen Verhandlungen ohne Ergebnisse, ist nun mit knapp einem Jahr Verspätung der Brexit tatsächlich Realität. Welche Auswirkungen dieser für multinationale Unternehmen aus Großbritannien, Deutschland und Spanien hat, haben Forscher der Hull University Business School, der City University of London und der Central University of Finance in China untersucht.

Für die Studie „International Review of Financial Analysis“ haben die Wissenschaftler das Wechselkursrisiko zwischen Pfund Sterling und Euro gemessen. Dabei zeigt sich, dass nach dem Referendum im Juni 2016 das Wechselkursrisiko für britische Firmen am größten war, auch auf Marktebene. Somit muss laut den Studienautoren das Votum für britische Firmen als Warnsignal angesehen werden, mehr Währungsderivate und andere Methoden zur Absicherung von Währungsrisiken einzusetzen. Aus der Analyse geht jedoch auch hervor, dass auch deutsche Firmen vom Brexit-Votum betroffen sind, was bedeutet, dass auch andere Länder die Auswirkungen des Brexits nicht unterschätzen sollten. So dürfte nach dem Brexit die Zahl deutscher Unternehmen mit assysmetrischen Wechselkursrisiken gegenüber dem Pfund/ Euro-Kurs zunehmen. Dieses Ergebnis wird entweder auf die Marktaustrittskosten zurückgeführt, die deutsche Firmen für einen Ausstieg aus dem Vereinigten Königreich aufwenden müssten, oder auf die Möglichkeit, dass die Manager deutscher Firmen den Zeitpunkt und Umfang der finanziellen Absicherungen an ihre Marktmeinung anpassen.

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