Äpfel und Birnen – Wie kann ich Grundfähigkeitsversicherungen vergleichen?

27.02.2023

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Ob ein Vergleich sinnvoll ist oder nicht, hängt immer davon ab, welche Eigenschaften verglichen werden. Äpfel und Birnen lassen sich zum Beispiel ganz hervorragend vergleichen. Nicht nur sind beides Rosengewächse aus Vorderasien, man könnte auch den Zucker- und Säuregehalt messen oder wie hoch der Nährwert ist. Es lässt sich aber nicht sinnvoll bestimmen, ob ein Apfel oder eine Birne besser schmeckt. Ich bin da sehr eindeutig bei den Birnen, sogar unabhängig von allen Unterarten. Es gibt aber ganze Plantagen von Apfelbäumen, also wird es da auch einen Markt geben.

In der Versicherungsbranche werden schon seit langer Zeit Produkte verglichen. Das kann einigermaßen gut funktionieren, wenn der Auslöser z. B. Berufsunfähigkeit ist. Denn dann passt sich der Auslöser perfekt an meinen Beruf an. Und das sogar so, wie ich den Beruf in den tatsächlich ausgeübten Tätigkeiten ausübe. Die Grundfähigkeitsversicherung ist bisher nicht im Ganzen vergleichbar. Aber ich kann einzelne Teile bewerten und dann auch vergleichen. Das ist in etwa so, wie wenn ich die Konsistenz und den Säuregehalt von Apfel und Birne nebeneinander stelle. Das sagt dann etwas über die Werte aus, aber ich kann daraus erst eine Qualität ableiten, wenn ich weiß, ob der einzelne feste oder weiche Konsistenz oder viel oder wenig Säure bevorzugt. Und auch hier ist es bei der Grundfähigkeitsversicherung sehr wichtig, dass ich nicht jeden Auslöser miteinander vergleiche. Denn was bei dem einen Handgebrauch ist, hat ein anderer Versicherer aufgeteilt in Handgebrauch, Schreiben, Tastaturbenutzung, Greifen und Halten und Fingerfertigkeit. Da es weder sinnvoll ist, die Quantität zu bewerten, noch nur aus Mindeststandards herunterzugehen und nur die Grundfähigkeiten zu bewerten, die jeder hat, ist es schon mal methodisch herausfordernd, eine sinnvolle Analyse zu liefern.

An dieser Stelle kann ich einen kleinen Einblick in die Entwicklung des Analyseverfahrens von ASSEKURATA und dem Biometrie Expertenservice liefern. Denn nachdem wir Unterlagen der WHO und vom Robert-Koch-Institut zu Eintrittswahrscheinlichkeiten und Verläufen möglicher Erkrankungen, die zum Verlust einer Grundfähigkeit führen können, alle durch hatten, standen wir genau vor dem Punkt, wie wir hier einen sinnvollen Rahmen schaffen können. Nach langem Überlegen haben wir uns dann für ein abstraktes Modell entschieden. Die einzelnen Auslöser können wir alle bewerten, aber wir teilen jede versicherte Grundfähigkeit in eine Matrix, die in einer Achse Hand, Arm und Bewegungsapparat unterteilt und in der anderen dann die Kraft, die Beweglichkeit und die Ausdauer. Dann ist es uns am Ende egal, ob jemand beim Handgebrauch die „Glühbirne“ oder die „Flasche öffnen“ stehen hat. Es geht hier allein um die seitliche Beweglichkeit des Handgelenks und die Schließfähigkeit der Finger. Wer einen Schraubendreher benutzt, der ja auch immer wieder bei der Grundfähigkeit Handgebrauch auftaucht, bewegt übrigens nicht die Hand, sondern den Unterarm. Das muss dann in unserer Matrix auch beim Armgebrauch auftauchen. Und so kann ich dann eben vergleichen, wer die Kraft der Hand am Besten versichert.

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