150 Jahre im Interesse der deutschen Lebensversicherer

04.09.2019

Foto: © Pawel Horazy - stock.adobe.com

Dieser Verein ist älter als Deutschland selbst: Vor 150 Jahren und damit knapp zwei Jahre vor der Gründung des Deutschen Kaiserreichs wurde der Verein Deutscher Lebensversicherer gegründet. Der Verein zeigte sich bereits früh durchaus modern.

Am 5. September 1869 gründete in Berlin die Direktoren der Friedrich Wilhelm, Preussische Lebens- und Garantie-Versicherungs-Actien-Gesellschaft, der Preußischen Lebensversicherungs-A.G., der Allgemeinen Eisenbahnversicherungs-Gesellschaft und der Lebensversicherung-A.G. Nordstern den Verein Deutscher Lebensversicherer. Ziel war es, eine größere Kollegialität unter den Gesellschaften herbeizuführen und durch gemeinschaftliche Maßnahmen geschäftliche Interessen zu fördern. Zudem sollten die Mitglieder vor schlechten Risiken geschützt werden. Drei Jahre nach seiner Gründung rief der Verein gemeinsam mit dem im November 1871 gegründeten Verband deutscher Privat-Feuerversicherungsgesellschaften die Zeitschrift „Vereinsblatt für Deutsches Versicherungswesen“ ins Leben.

In vielen Themen nahm der Verein Deutscher Lebensversicherer eine Vorreiterrolle ein. So beschäftigte er sich neben der Versicherungsgesetzgebung auch mit der Fortentwicklung der Versicherungsbedingungen im kundenfreundlichen Sinne. Bereits im Jahr 1883 tauchte der Gedanke einer Versicherung abgelehnter Risiken auf, indem sich die Generalversammlung mit einem Vorschlag von August Zillmer beschäftigte, dessen Name aufgrund des nach ihm benannten Verfahrens in der Versicherungswirtschaft sehr bekannt ist. Auch Weiterbildung war beim Verein Deutscher Lebensversicherer bereits früh ein Thema: So gab es dort schon früh Überlegungen, eine deutsche Versicherungsakademie zu gründen.

Eine große Veränderung kam für den Verein mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten: Um ein Verbot zu entgehen und den persönlichen Kontakt unter den Vorstandsmitgliedern zu erhalten, trat im Jahr 1937 eine neue Satzung in Kraft, wonach die Mitglieder des Vereins nicht mehr die Gesellschaften, sondern nur noch die einzelnen Vorstandsmitglieder waren. Als Vereinszweck wurde u.a. der wissenschaftliche und praktische Austausch von Erfahrungen unter den Vorständen der in Deutschland agierenden Lebensversicherungsgesellschaften definiert. Diese Satzung bildete den Ausgangspunkt für die Institution, die als Verein Deutscher Lebensversicherer bis heute besteht. Nachdem im Jahr 1942 die Vereinstätigkeit wegen des Krieges eingestellt werden musste, gibt es seit 1950 wieder regelmäßige Mitgliederversammlungen in deren Rahmen aktive und passive Mitglieder die Möglichkeit haben, Informationen auszutauschen und die Entwicklung ihres Berufszweiges zu erörtern.

Welche Bedeutung der Verein heute hat, lesen Sie auf Seite 2