Oberbank: Rekordergebnis in H1 2016

22.08.2016

Franz Gasselsberger, Generaldirektor, Oberbank

Das Bankgeschäft befindet sich derzeit im größten Wandel seiner Geschichte. So lastet einerseits enormer Druck auf den Zinsspannen, andererseits setzen neue regulatorische Vorgaben den Banken zu. Trotzdem konnte Oberbank Generaldirektor Franz Gasselsberger erneut ein hervorragendes Ergebnis für das erste Halbjahr 2016 präsentieren.

(fw/rm) Der Überschuss vor Steuern stieg von 96,0 Mio. um 9,2 Prozent auf 104,8 Mio. Euro, der Überschuss nach Steuern stieg um 5,0 Prozent auf 87,9 Mio. Euro. Die Kernkapitalquote der Oberbank ist seit 2008 von 8,3 Prozent auf 14,0 Prozent angewachsen. Der österreichische Markt weist eine vergleichsweise niedrigere Kernkapitalquote von 12,71 Prozent auf.

In fünf Jahren 22,6 Prozent Kreditwachstum

In den vergangenen fünf Jahren ist das Gesamtkreditvolumen um 22,6 Prozent auf 13,4 Mrd. Euro gestiegen. Das Firmenkundenkreditvolumen ist um 4,8 Prozent auf 10,6 Mrd. Euro gewachsen, wobei die Investitionsfinanzierungen sogar um 5,6 Prozent auf 7,5 Mrd. Euro gestiegen sind. Wachstumstreiber ist die hohe Beratungskompetenz bei geförderten Investitions- und Exportfinanzierungen. Aber auch im Privatkreditgeschäft konnte die Oberbank das rasante Wachstum der Vorperioden bestätigen und verzeichnete ein Plus von 7,6 Prozent auf 2,8 Mrd. Euro. Auch in diesem Jahr wurde die Bank für die hohe Weiterempfehlungsbereitschaft ihrer KundInnen mit dem Recommender Award ausgezeichnet.

Hervorragende Risikosituation ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor

Trotz dieses überdurchschnittlichen Kreditwachstums ist das Kreditrisiko weiterhin besonders niedrig. Die Risikovorsorgen lagen im 1. Halbjahr 2016 mit 17,2 Mio. Euro um 37,2 Prozent unter dem Wert des Vergleichszeitraumes 2015. Zuletzt betrug die Wertberichtigungsquote 0,26 Prozent, für eine Million Euro an Krediten mussten lediglich 2.600 Euro wertberichtigt werden. Weiters lag der Anteil an notleidenden Kredite am Gesamtkreditvolumen mit 2,88 Prozent deutlich unter dem Durchschnittswert der 157 direkt von der EZB beaufsichtigten Banken (5,7 Prozent). Anstieg der betreuten Kundenvermögen belegt hohes Kundenvertrauen Die Oberbank steigerte das von ihr betreute Kundenvermögen um 545,5 Mio. Euro auf einen neuen Höchstwert von 25,4 Mrd. Euro. Filialexpansion verläuft weiterhin höchst erfolgreich Während andere Banken Filialen schließen, hat die Oberbank im ersten Halbjahr 2016 bereits fünf Filialen eröffnet (Wien-Donauspital und Wien-Perchtoldsdorf, Jena, Erfurt, Ulm). Bis zum Jahresende ist die Gründung zwei weiterer Standorte in Ungarn geplant. Die Filialpolitik der Oberbank hat sich bewährt, dies verdeutlicht auch das günstige Aufwands-Ertrags-Verhältnis von 51,8 Prozent. Damit liegt die Oberbank annähernd 15 Prozent-Punkte unter dem Vergleichswert der 157 direkt von der EZB beaufsichtigten Banken und fast 20 Prozent-Punkte unter dem österreichischen Gesamtmarkt.

Weitere Kapitalerhöhung wird geprüft

Der Vorstand der Oberbank hat den grundsätzlichen Beschluss gefasst, das Vorhaben einer Kapitalmaßnahme im vierten Quartal 2016 zu prüfen und zu evaluieren. Die bisherigen Kapitalerhöhungen waren sowohl für die AktionärInnen als auch für die Bank ein großer Erfolg. So haben AnlegerInnen, die an den beiden Kapitalerhöhungen im Vorjahr teilgenommen haben, einen Wertzuwachs von rund 23,5 Prozent erzielt (Performanceangaben von 4.5.2015 bis 16.8.2016, exkl. Gebühren und Steuern, inkl. Dividende vor Steuer, Quelle: eigene Berechnung). Natürlich kann eine solche Entwicklung nicht zukünftig garantiert werden. Weiters würde laut Gasselsberger die neuerliche Kapitalerhöhung dazu beitragen, den Wachstumskurs der Oberbank ohne Einschränkungen fortzusetzen. Mit einer angestrebten Eigenkapitalquote von 15 Prozent - 15,5 Prozent zählt die Oberbank nicht nur in Österreich, sondern auch im europäischen Vergleich zu den kapitalstärksten Banken. Überlegt wird eine Erhöhung des Grundkapitals von derzeit 96,7 Mio. Euro auf rund 102 bis 103 Mio. Euro.

EZB-Politik zu Recht umstritten

Als zunehmend problematisch bezeichnet Gasselsberger die Niedrigzinspolitik der EZB. Sie bringt damit sowohl die Sparer als auch die gesunden Banken, Versicherungen und Pensionskassen in Bedrängnis. Die EZB hat bisher nur eines erreicht, einen schwächeren Euro, alle anderen Ziele wurden verfehlt. Die Inflation hat sich nicht spürbar erhöht, die Kreditnachfrage ist unverändert und die konjunkturellen Impulse sind ausgeblieben. Dennoch ist die EZB nicht bereit ihre Strategie zu hinterfragen, sondern beschleunigt ihre umstrittenen Staatsanleihekäufe. Die langfristigen Flurschäden sind aber unstrittig und werden zu wenig diskutiert.

Ausblick auf das 2. Halbjahr 2016

Zuversichtlich bleibt Gasselsberger hinsichtlich des Ausblicks. Die Oberbank wird sich auch im besonders herausfordernden Jahr 2016 erfolgreich behaupten. Es wird ein weiterer Zuwachs beim Kreditvolumen von 5 Prozent bis 6 Prozent und ein Einlagenanstieg von 1,5 Prozent bis 2,0 Prozent im Jahresvergleich 2015/2016 erwartet. Auch das Kreditrisiko wird sich im zweiten Halbjahr 2016 wieder gut entwickeln. Nach dem Ausnahmejahr 2015 wäre es unter den schwierigen Rahmenbedingungen 2016 ein besonderer Erfolg, das Vorjahresergebnis annähernd wieder zu erreichen. www.oberbank.at